Steckbrief: Grundschullehrer
Art der Ausbildung. | Studium |
Ausbildungsdauer. | 5 Jahre |
Durchschnittsgehalt. | 4.159 Euro |
Einstiegsgehalt. | 3.536 Euro |
Das Berufsprofil:
Bestsellerautoren, Astrophysiker, Neurochirurgen oder Meeresbiologen – sie alle haben einen langen Ausbildungsweg auf sich genommen, um auf fachlich hohem Niveau erfolgreich ihrem Beruf nachgehen zu können. Und so unterschiedlich die Berufe sein mögen, setzen sie alle die gleichen Grundlagen voraus, die in der Grundschule vermittelt werden. Egal ob Physiker oder Bestsellerautorin, beide mussten einst das 1 x 1 lernen. Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern kommt die überaus wichtige Aufgabe zu, Kinder in den Grundschulklassen zu unterrichten. Sie fördern jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler in ihrer oder seiner persönlichen Entwicklung. Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer bringen ihren Schülerinnen und Schülern unter anderem Lesen und Schreiben bei und unterrichten in den folgenden Fächern:
- Deutsch
- Mathematik
- Sachkundeunterricht
- Musik
- Kunst / Textiles Werken
- Sport
- Religion
- Englisch
Ein gelungener Unterricht bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung. Aus diesem Grund lernen Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer schon im Studium, den Unterrichtsstoff unter Berücksichtigung des Altersdurchschnitts der Klasse und der Lehrpläne langfristig für das jeweilige Schuljahr zu planen. Die Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer können dabei selbst entscheiden, welche Konzepte und Methoden sie im Unterricht anwenden möchten, um den Lernstoff den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln. Vor allem in den ersten zwei Jahren des Grundschulunterrichts brauchen die noch unerfahrenen Schülerinnen und Schüler feste Konstanten und dazu zählt auch möglichst wenig wechselnde Lehrerinnen und Lehrer. Aus diesem Grund werden Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer oftmals als Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer eingesetzt, die gleich mehrere Fächer unterrichten.
Die einzelnen Fächer können nicht auf identische Art und Weise unterrichtet werden und bedürfen unterschiedlicher Vermittlungsmethoden, um die jeweiligen Lernstoffe und Fertigkeiten wirkungsvoll an die Kinder vermitteln zu können. Abhängig vom Fach und der spezifischen Unterrichtssituation greifen Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer auf verschiedene Vermittlungsmethoden zurück, wie beispielsweise:
- Frontalunterricht
- Gruppenarbeit
- Frage-und-Antwort-Spiel
- Übungen
- Demonstration (praktischer Fertigkeiten, beispielsweise in Kunst)
In der Regel findet der Unterricht vormittags statt, falls es sich um eine Ganztagsschule handelt auch am Nachmittag. Die Arbeit von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern spielt sich allerdings nicht nur im Klassenzimmer ab. Nach der offiziellen Schulzeit bereiten sie den Unterricht vor und nach: Hausaufgaben und Klassenarbeiten werden korrigiert oder Werkstücke benotet und die festgelegten Lernziele gleichen die Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer mit den Lernerfolgen in der Klasse ab. Besonders begabte oder auch lernschwache Schüler werden von den Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern entsprechend gefördert und Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder Behinderungen bestmöglich in die Klasse integriert.
Bei besonderen Aktivitäten außerhalb des Klassenzimmers, wie etwa bei Wandertagen oder Schulausflügen, begleiten die Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer ihre Klasse als Aufsichtsperson. Darüber hinaus stehen die Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer als Ansprechpartner für die Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Auf Elternabenden oder in individuellen Sprechstunden informieren sie über Stärken und Schwächen der jeweiligen Kinder und beraten über den weiterführenden Bildungsweg.
Vorteile | Nachteile |
Möglichkeit der Verbeamtung | Hohe Verantwortung |
Geregelte Arbeitszeiten | Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern |
Arbeit mit Kindern | Teils große Klassen |
Wie wird man Grundschullehrer?
Um eine Zulassung als Grundschullehrerin oder Grundschullehrer zu erlangen, wird ein Studium vorausgesetzt, das in der Regel nur mit einer allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife aufgenommen werden kann. Normalerweise besteht an den Universitäten eine Zulassungsbeschränkung (NC) für diesen Studiengang. Allerdings kann dazu keine pauschale Angabe gemacht werden, da es sich dabei um einen schwankenden Wert handelt, der sich immer an der zuletzt angenommenen Person orientiert. An der Technischen Universität Chemnitz wurden zum Wintersemester 2019/2020 beispielsweise alle bis zu einem Notendurchschnitt von 2,0 (ohne Wartesemester) angenommen. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hingegen konnten sich alle bis zu einem Notendurchschnitt von 2,8 über einen Studienplatz freuen. Neben einer Hochschulzugangsberechtigung fordern darüber hinaus die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern einen Nachweis über ein Praktikum.
Bildungspolitik ist bekanntlich Ländersache. Aus diesem Grund gibt es im Studium für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer von Bundesland zu Bundesland kleine Unterschiede. Grundsätzlich zielt das Studium auf den Unterricht für die erste bis vierte Klasse ab. Eine Ausnahme stellen dabei Brandenburg und Berlin dar, denn hier beläuft sich die Grundschulzeit auf insgesamt sechs Jahre.
Wie für alle anderen Schulformen auch, beträgt die Regelstudienzeit für angehende Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer 10 Semester, aufgeteilt in ein 6-semestriges Bachelor- und ein daran anschließendes 4-semestriges Masterstudium. Hier ist aber anzumerken, dass noch immer einige Bundesländer am Studium mit Staatsexamen festhalten. Dazu zählt der Großteil des Angebotes an Lehramtsstudiengängen in Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen. Die Abschlüsse, sei es das Erste Staatsexamen oder der Master of Education, sind gleichwertig länderübergreifend anerkannt. Schwieriger wird es, wenn Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer das Ziel verfolgen, in einem anderen Bundesland zu unterrichten. Oftmals gibt es im jeweiligen Bundesland spezifische Fächerbestimmungen. Das stellt gerade im Grundschullehramt ein Problem dar. Studieninteressierte sollten sich daher vorab gut darüber informieren, in welchem Bundesland sie langfristig arbeiten möchten und welche Bestimmungen es dafür zu erfüllen gilt.
Deutsch und Mathematik sind als Pflichtfächer von allen Studierenden zu belegen. Hinzu kommt ein drittes Wahlfach, beispielsweise Musik, Kunst oder Sport. Dies ist ein wichtiger Unterschied des Lehramtsstudiums für die Grundschule von anderen Lehramts-Studiengängen. Einen weiteren Unterschied bildet die Grundschuldidaktik. Diese wird im Studium der künftigen Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer fächerübergreifend studiert. In der Regel umfasst das Studium neben den zwei Pflichtfächern und dem zusätzlich gewählten Drittfach einen erziehungswissenschaftlichen sowie einen didaktischen Teil. Entweder darin eingeschlossen oder davon losgelöst werden den angehenden Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule Wissen und Kompetenzen zur Pädagogik und Psychologie vermittelt. Bereits im Bachelor sammeln die angehenden Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer Unterrichtserfahrung in Form von Praktika an Schulen, die sich auch im Master fortsetzen. Diese bilden eine wichtige Grundlage für die Kompetenzbildung und Routine in der eigenen Unterrichtsplanung. Während anfangs nur einzelne Unterrichtsstunden geplant werden, sollen im späteren Verlauf des Studiums ganze Unterrichtsreihen von den Studierenden vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden.
Im Anschluss an den Master of Education (oder auch das erste Staatsexamen) sind die Studierenden noch keine fertigen Grundschullehrerinnen oder Grundschullehrer. Es folgt schließlich noch ein Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat, das in Abhängigkeit vom Bundesland unterschiedlich lange dauert. Während in Brandenburg eine Dauer von 12 Monaten vorgesehen ist, dauert es bei den angehenden Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer in Baden-Württemberg 18 Monate. Zum Ende folgen mit dem zweiten Staatsexamen eine Reihe an Prüfungen, die sich, beispielsweise im Land Berlin, aus zwei Modulprüfungen und unterrichtspraktischen Prüfungen in zwei Fächern, beziehungsweise Fachrichtungen, zusammensetzen. Mit dem Abschluss des Referendariats und dem Abschluss des zweiten Staatsexamens ist die Lehrerausbildung schließlich vollendet.
Welche Fähigkeiten sollten Grundschullehrer mitbringen?
Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer sollten über eine besondere Beobachtungsgabe verfügen. Je genauer sie dazu imstande sind das Verhalten und die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler zu analysieren, desto effektiver können diese unterstützt werden. Um neben der Vor- und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten, der Kontrolle von Fehlzeiten, der Erstellung von Stundenplänen oder der Planung von Elternabenden den Überblick zu behalten, sollte zudem ein gewisses Organisationsgeschick vorhanden sein. Und nicht ohne Grund nimmt im Studium die Pädagogik einen besonderen Schwerpunkt ein. Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer besitzen im optimalen Fall ein pädagogisches Geschick und Einfühlungsvermögen, um dazu in der Lage zu sein, die Schülerinnen und Schüler zur Selbstständigkeit und zum selbstverantwortlichen Handeln zu erziehen.
Arbeitgeber: Wer sucht Grundschullehrer?
Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer finden, wie der Name schon vermuten lässt, vorwiegend an öffentlichen oder privaten Grundschulen eine Beschäftigung. Darüber hinaus arbeiten sie beispielsweise in Schülerheimen oder auch Internaten.
Gehalt: Was verdient ein Grundschullehrer?
Das Gehalt von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern, die verbeamtet wurden, wird über das sogenannte Bundesbesoldungsgesetz, beziehungsweise die Landesbesoldungsgesetze, geregelt. Ausschlaggebend für das Gehalt ist zum einen die jeweilige Besoldungsgruppe als auch das verliehene Amt. Gegebenenfalls kommen zum Gehalt noch Familienzuschläge oder beispielsweise Zulagen hinzu. So sind Bruttogehälter zwischen 3762 Euro (A12, Stufe 1) und 5112 Euro (A12, Stufe 8) möglich.
Einstieg: Aussichten von Grundschullehrern
Insgesamt wird der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte, die eine Tätigkeit in einer Schule anstreben, von der Bundesagentur für Arbeit als sehr gut bewertet. Zwar ist die Zahl an arbeitslosen Lehrkräften von 2018 auf 2019 von 8.400 auf 8.700 knapp angestiegen, insgesamt jedoch, unter Einbezug der Vorjahreszahlen bis 2015 beispielsweise, gefallen. Hier lag die Arbeitslosenzahl bei 9.400. Bundesweit lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2019 bei insgesamt 0,7 Prozent und die Chance, eine Beschäftigung zu finden, kann daher als sehr hoch eingestuft werden.
Bewerbung: Womit punkten Grundschullehrer?
Wie in den meisten anderen Branchen auch heißt es am Anfang der beruflichen Laufbahn von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern erst einmal fleißig Bewerbungen anfertigen. Hierzu gehört neben einem Lebenslauf ein Motivationsschreiben, aus dem hervorgeht, weshalb genau jene Schule in Frage kommt, an die die Bewerbung adressiert ist. So kann beispielsweise die Wahl des Drittfaches oder die Schwerpunktsetzung zwischen den beiden Pflichtfächern hervorgehoben werden, um das persönliche Profil zu schärfen und sich auf diesem Weg mit der Bewerbung von jenen der Konkurrenz abzuheben.
Karriere: Aufstiegschance für Grundschullehrer?
Grundsätzlich besteht auch für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer die Möglichkeit, im Beruf die Karriereleiter noch weiter hinaufzuklettern. Durch höhere Positionen innerhalb der Schule, beispielsweise in der stellvertretenden Schulleitung oder der Schulleitung selbst, sind Führungspositionen und damit auch entsprechend höhere Gehaltsstufen denkbar.
Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Grundschullehrers entwickelt?
Der Begriff des Lehrers wurde nachweislich schon im 8. Jahrhundert n. Chr. verwendet, es kann also ohne Frage von einem traditionsreichen Berufsbild gesprochen werden. Verhältnismäßig jung ist da die Grundschule, da sie erst gegen Ende der sechziger Jahre aus der damaligen Volksschule entstand. Im Schuljahr 2018/2019 gab es laut Statista insgesamt 15.399 Grundschulen in Deutschland und gegenwärtig ist sie aus dem Bildungssystem nicht mehr wegzudenken. Die zuständigen Kultusministerien, aber schlussendlich auch jede einzelne Grundschullehrerin und jeder einzelne Grundschullehrer werden sich gegenwärtig und auch zukünftig mit großen Herausforderungen auseinanderzusetzen haben, die unter anderem mit voranschreitenden Digitalisierungsprozessen einhergehen und im intensiveren Einsatz von neuen Medien (Lernvideos, E-Books, virtuelle Labore, etc.) resultieren werden.
Grundschullehrerinnen: Welche Chancen haben Frauen in der Grundschule?
Für das Schuljahr 2018/2019 meldete das statistische Bundesamt insgesamt 200.076 Lehrkräfte. Ganze 89,5 Prozent aller Stellen sind durch Frauen besetzt. Auch in Schulkindergärten (94,2 Prozent) und Vorklassen (85,5 Prozent) ist der prozentuale Anteil an Frauen ähnlich hoch. In den Sekundarstufen von Hauptschulen über Realschulen bis hin zu Gymnasien setzt sich diese Tendenz fort und auch hier sind Frauen prozentual in der Überzahl. Für die Zukunft deutet sich kein Rückgang des Anteils an Frauen an. In den Jahren 2016 bis 2018 kam es zudem zu einem Anstieg von immerhin 1,5 Prozent.
Ähnliche Berufe wie Grundschullehrer:
Lehrer an Waldorfschulen, Lehrer für Schulrat der Sekundarstufe 1
Quellen:
Destatis, Berufenet, Kultusminister Konferenz