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Mobbing am Arbeitsplatz: Hilfe, was tun?

Mobbing am Arbeitsplatz: Kollegen lachen Frau aus
© Antonio Guillem / Shutterstock
Arbeit soll Spaß machen und uns erfüllen. Für viele ist das nicht möglich, denn Mobbing am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. Hier erfährst du alles, was du dazu wissen solltest.

Mobbing am Arbeitsplatz: Definition von Mobbing

Mobbing ist ein aus dem Englischen stammender Begriff, der so viel wie "jemanden fertig machen“ oder "anpöbeln“ bedeutet. Damit man von Mobbing sprechen kann, müssen folgende zwei Kriterien erfüllt sein:

  1. Systematisch: Das Verhalten von Vorgesetzten und/oder Kollegen erfolgt bewusst und zielgerichtet. Es handelt sich nicht um eine versehentliche Handlung.
  2. Wiederholt: Mobbing ist keine Einzelhandlung, sondern eine sich über mehrere Wochen oder gar Monate andauernde Situation, in der gezielte Schikane betrieben wird.

Mobbing am Arbeitsplatz: Wie äußert sich Mobbing konkret?

Stress auf der Arbeit kennen wir wohl alle. Und manchmal wird der Ton auch lauter oder die Aufgaben überwältigend. Doch deswegen handelt es sich nicht sofort um Mobbing. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten sind menschlich und treten in allen Lebensbereichen ab und an auf.

Mobbing entsteht vor allem dann, wenn in einem Unternehmen die Arbeitsabläufe schlecht organisiert sind und Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten müssen.

Dabei können unter anderem folgende Mobbinghandlungen vorliegen:

  • Mitarbeiter wird von Kollegen gezielt ausgegrenzt
  • Der Chef stellt jemanden regelmäßig vor anderen bloß und wird laut
  • Kollegen verbreiten Lügen und Gerüchte, die dem Ruf schaden
  • Die Arbeit wird manipuliert und erschwert
  • Informationen werden nicht weitergegeben, um dem Kollegen zu schaden
  • Kollegen drohen Gewalt an oder verüben diese sogar
  • Mitarbeiter wird mit Aufgaben gezielt über- oder unterfordert, sodass die Arbeit eine Zumutung darstellt

Mobbing am Arbeitsplatz: Die 4 Phasen von Mobbing

Die Gewerkschaft "ver.di" beschreibt die vier typischen Phasen von Mobbing. Oft hört das Mobbing glücklicherweise schnell wieder auf, sodass nicht alle Phasen zum Tragen kommen. Dabei ist in mindestens 50 Prozent der Fälle ein Vorgesetzter am Mobbing beteiligt und Frauen sind deutlich öfter betroffen als Männer.

  1. Es entsteht ein Konflikt, aus dem die ersten persönlichen Angriffe (Kritik, Schikane etc.) resultieren.
  2. Die Angriffe häufen sich, sodass man von gezieltem Mobbing sprechen kann. Das Opfer ist stark verunsichert.
  3. Die gemobbte Person ist mittlerweile so niedergeschlagen, dass sie der Arbeit nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann. Das führt zu weiterem Stress mit dem Arbeitgeber und Vorgesetzten. Auch eine Kündigung steht im Raum.
  4. Die gemobbte Person kann die Arbeit nicht mehr machen und kündigt selber oder nimmt eine Kündigung vom Arbeitgeber entgegen.

Mobbing am Arbeitsplatz: Auswirkungen von Mobbing

  • Kopfschmerzen
  • Essstörungen
  • Magengeschwüre
  • Depression
  • Herz-Kreislauf Probleme
  • Arbeitsunfähigkeit 

Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf 15 bis 25 Milliarden Euro geschätzt.

Mobbing am Arbeitsplatz: Mögliche Ursachen für Mobbing

  • Neid auf gute Leistungen
  • Kritik aufgrund schlechter Leistungen
  • Neid auf gutes Verhältnis zum Chef
  • Persönliches Verhalten kommt nicht gut im Team an
  • Laut Studien werden als hässlich empfundene Personen öfter gemobbt als attraktive Kollegen

Mobbing am Arbeitsplatz: Mobbing erkennen und analysieren

Viele Personen, die unter Mobbinghandlungen leiden, verfallen in eine Art Schockstarre und lassen die Schikanen passiv über sich ergehen, in der Hoffnung, dass der Konflikt bald gebannt ist. Doch das ist selten der Fall!

Zunächst solltest du deine Situation genau analysieren und dich fragen, was der Auslöser der Angriffe sein könnte und ob du selber etwas an den Umständen ändern kannst. Das bedeutet nicht, dass du dir selber die Schuld geben sollst, sondern aktiv nach Lösungen suchst.

Vielleicht bist du ja zum Beispiel in einem so engen Verhältnis zum Chef, dass deine Kollegen neidisch werden und dich ihren Ärger spüren lassen. In dem Fall könntest du überlegen, die Arbeitsbeziehung zu deinem Vorgesetzten wieder etwas professioneller anzugehen.

Mobbing am Arbeitsplatz: Konflikt im Unternehmen ansprechen

Im nächsten Schritt kannst du in den direkten Kontakt mit dem Verursacher gehen und ihn in einem Vier-Augen-Gespräch zur Rede stellen. Oftmals führt so eine Konfrontation zu einer Abkehr der Mobbinghandlungen. Auch kann es helfen, Mitarbeiter, die nicht zu den betroffenen Personen gehören, als Unbeteiligte einzuweihen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Für Hilfe im Unternehmen steht der Betriebsrat als Anlaufstelle zur Verfügung. In vielen Betrieben gibt es sogar extra einen Mobbingbeauftragten, der sich gezielt mit Vorfällen dieser Art befasst.

Mobbing am Arbeitsplatz: Ist Mobbing strafbar?

  • Es gibt in Deutschland zwar kein Anti-Mobbing-Gesetz, aber eine klare Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gemäß § 241 BGB. Das bedeutet, wenn dein Arbeitgeber nichts gegen Mobbing unternimmt, obwohl er davon gewusst hat bzw. du ihn darüber informiert hast, kann er verklagt werden. Zudem hat der Arbeitgeber die Pflicht, Mobber abzumahnen und im Extremfall auch zu kündigen.
  • Damit du später auch alle Konflikte glaubhaft erklären kannst, mach dir von Beginn an Aufzeichnungen und sammele Beweise, die das Mobbing untermauern. Gerade vor Gericht ist es oft so, dass aufgrund fehlender Beweise oder nachweisbarer Schädigungen Verfahren abgewiesen oder mit niedrigen Vergleichen beendet werden.

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