Inhaltsverzeichnis
Die meiste Zeit unseres Erwachsenenlebens verbringen wir im Job. Umso wichtiger ist es für jede:n einzelne:n von uns, einen Arbeitsplatz zu finden, an dem wir uns grundsätzlich wohlfühlen und respektiert werden. Dass es mal ruckelt und es Ärger und Konflikte gibt, ist normal; doch wenn das Grundgefühl belastend ist, sollte man alarmiert sein und sich fragen, ob man in einem toxischen Arbeitsumfeld gelandet ist. Denn das schadet auf lange Sicht der Gesundheit.
Die US-amerikanische Therapeutin Holly Keller definiert ein toxisches Arbeitsumfeld im "Business Insider" als eine Arbeitsumgebung, "in der negative Verhaltensweisen wie Mobbing, Manipulation, Klatsch und Tratsch präsent sind." Und das wirkt sich nicht nur auf die eigene körperliche und geistige Gesundheit aus, sondern beeinträchtigt sogar die Qualität unseres Privatlebens, weiß Businesscoachin Erica Hanlon.
Wie erkenne ich, ob mein Arbeitsplatz schädlich für mich ist?
Das Job-Netzwerk "Xing" hat mehrere Fragen erarbeitet, die dir helfen sollen, deinen Arbeitsplatz besser einzuordnen. Denn gerade in toxischen Umgebungen suchen wir häufig die Schuld bei uns, wenn es Probleme gibt. Wenn du nur eine der folgenden Fragen mit "Ja" beantwortest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du in einem toxischen Arbeitsumfeld gelandet bist.
1. Fühlst du dich wie ein:e Einzelkämpfer:in?
Jede:r für sich, und du allein gegen den Rest der Welt? Wenn das dein Grundgefühl bei der Arbeit ist, solltest du aufhorchen. Denn es könnte sein, dass du bewusst isoliert wirst. Toxische Umgebungen setzen laut "Xing" häufig auf das "Jeder-gegen-Jeden"-Prinzip".
2. Herrscht eine Atmosphäre der Angst?
Hast du im Job ständig Angst, Fehler zu machen und dafür abgestraft zu werden? Dann läuft etwas falsch. Fehler zu machen ist menschlich und passiert allen. In einem gesunden Arbeitsumfeld muss man deshalb keine Konsequenzen fürchten, weil deine Vorgesetzten zu dir stehen und wissen, was sie an dir haben. Wenn du ständig Versagensängste hast, kann das dein Selbstvertrauen untergraben und deine Kreativität ersticken.
3. Werden deine Leistungen ignoriert?
Musst du feststellen, dass du niemals Anerkennung für deine Arbeit bekommst, egal, wie sehr du dich anstrengst? In einem vergifteten Umfeld werden Verdienste häufig unter den Teppich gekehrt und Fehler hochgespielt. Doch Anerkennung ist wichtig für deine psychische Gesundheit.
4. Fehlt eine klare Kommunikation?
Ob es nun um die Gesamtstrategie oder auch nur um einfache Aufgaben geht – alles erscheint unklar und nebulös? Wenn du mehr Zeit damit verbringst, die Puzzle-Stücke der Kommunikation zusammenzusetzen statt produktiv zu arbeiten, läuft etwas schief in deinem Unternehmen.
5. Wird unprofessionelles Verhalten toleriert?
Erlebst du immer wieder unprofessionelles Verhalten, das geduldet wird? Ein toxischer Arbeitsplatz kann Nährboden für schlechtes Benehmen sein. In gesunden Umgebungen werden klare Grenzen gesetzt.
6. Leidet deine körperliche und seelische Gesundheit?
Spürst du, wie dein Job zunehmend dein Privatleben dominiert? Weil du nicht mehr abschalten kannst, kaum mehr andere Themen hast und nicht mehr gut einschlafen kannst? Wenn du öfter erschöpft oder sogar häufiger krank bist, solltest du handeln, denn ein toxischer Arbeitsplatz kann deiner Gesundheit schaden und zu Burnout und Depressionen führen.
Und jetzt?
Wenn dir klar geworden ist, dass du in einem ungesunden Umfeld arbeitest, kannst du das Gespräch mit deinen Vorgesetzten suchen, dich mit Kolleg:innen zusammentun und gemeinsam hingehen oder – falls vorhanden – dich an den Betriebsrat oder andere Vertrauenspersonen wenden. Doch leider ist es oft schwierig, eine toxische Arbeitskultur zu verändern, so "Business Insider". Expert:innen raten daher, sich möglichst einen neuen Job zu suchen. Wenn das nicht geht, solltest du überlegen, dir therapeutische Hilfe zu holen, denn deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sind unbezahlbar.