Russell und Wendy Davison kennen sich, seit sie zwölf Jahre alt sind. Anfangs verbindet sie eine enge Freundschaft, doch während des Studiums entwickelt sich ihre Liebe und sie sind unzertrennlich. "Wir wussten schon damals, dass wir Seelenverwandte sind", so Russell gegenüber 'BBC'.
Sie ziehen zusammen, heiraten und bekommen zwei Söhne. Das Glück scheint perfekt. Doch 2006 dann die schreckliche Diagnose: Wendy hat Gebärmutterhalskrebs.
"Sie hatte überhaupt keine Angst zu sterben"
Die Britin kämpft jeden Tag und zeigt einen beeindruckenden Überlebenswillen. Eine Chemotherapie folgt auf die nächste: "Ich weiß nicht, wie sie die ganze Zeit so willensstark sein konnte. Sie hatte überhaupt keine Angst zu sterben", so Russell.
Als die Ärzte ihr mitteilen, dass sie nur noch sechs Monate zu leben hat, beschließt das Ehepaar zum letzten Mal gemeinsam eine Reise zu machen. Quer durch Europa haben sie "die schönste Zeit ihres Lebens".
Doch Wendys Gesundheitszustand verschlechtert sich immer mehr. Für sie ist klar, dass sie nicht im Krankenhaus sterben möchte, also pflegt ihr Mann sie in den eigenen vier Wänden. Am 21. April stirbt sie. "Wendy schlief in meinen Armen, denen unseres Sohnes und angekuschelt an unseren Hund ein", erzählt Russell.
Er wollte sich nicht sofort von ihr verabschieden
Er wollte seine geliebte Ehefrau nicht an den Bestatter übergeben, sondern in Ruhe Abschied nehmen. Sechs Tage schläft er mit ihr in einem Raum. "Ich wollte nicht, dass sie einfach einer Leichenhalle übergeben wird. Ich wollte sie bei unserer Familie haben. Sie sollte noch einmal in unserem Schlafzimmer sein, damit ich noch einmal mit ihr im selben Raum schlafen konnte. Wir haben unseren Hausarzt geholt, der die Todesursache ganz normal festgehalten hat. Im Anschluss habe ich den Körper gereinigt und in den Sarg gelegt, den wir schon zuvor gekauft hatten", so der Brite.
Ein ungewöhnliches Abschiedsritual
"Ich weiß, das kommt komisch rüber: Ein Mann schläft mit seiner toten Frau in einem Zimmer. Aber ich konnte mich so noch einmal verabschieden. Ihr einen Kuss auf die Stirn geben und ihr danken."
Der Witwer muss übrigens nicht mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, da es in Großbritannien erlaubt ist, den Leichnam einer geliebten Person zu Hause zu haben, wenn der Tod zuvor gemeldet wird.
Videoempfehlung:
