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Bei Geburt vertauscht: Tochter nach 39 Jahren bei richtiger Familie

Ein Verdacht beschlich Familie Lashtur schon kurz nach der Geburt von Töchterchen Tatyanna – doch es sollte vier Jahrzehnte dauern, bis die Wahrheit ans Licht kam: Das Mädchen wurde im Krankenhaus vertauscht.

Die Gerüchte waren schon vor langer Zeit zu Familie Lashtur vorgedrungen: Zwei Mädchen kommen am selben Tag in einem Krankenhaus in der damaligen Sowjetunion zur Welt. Kurz nach der Geburt weinen beide Kinder viel, beide Mütter haben Schwierigkeiten mit dem Füttern, die Babys wollen keine Nahrung zu sich nehmen. Die Familien kennen sich nicht – aber Nachbarn, die beide Müttern kennen, äußern einen Verdacht.

Geschichte zieht sich über zwei Kontinente

Sollten die Neugeborenen etwa nach der Geburt vertauscht worden sein? Beweisen lässt sich das damals nicht, Nachforschungen verlaufen im Sande. "Es war schwierig", sagt Anatoliy Lasthur, Bruder der heute 39-Jährigen, um die sich das Rätsel dreht. 1999 ziehen die Lashturs nach North Carolina in die USA - mit Tochter Tatyanna, versteht sich. Jetzt ist herausgekommen: Die Gerüchte sind wahr.

Weil die Geschichte seinen Eltern keine Ruhe lässt, recherchiert Sohn Anatoliy gemeinsam mit ihnen. Bei einem Besuch im heutigen Russland finden sie zumindest einen Namen heraus – und über Facebook landen sie dann den Treffer: Valentina Suman ist das wahre Kind der Lashturs. "Als ich das Foto sah, wusste ich, das ist meine Schwester", erzählt Anatoliy Lashtur gegenüber "ABC News".

Die Familie nimmt Kontakt zur vertauschten Tochter auf, sie schaltet eine TV-Show ein, die ein DNA-Gutachten in Auftrag gibt. Der Test bestätigt den jahrelangen Verdacht: Die Frauen wurden bei der Geburt vertauscht. "Wir lagen uns alle in den Armen und weinten", sagt Anatoliy.

Spendenkampagne gestartet – für die Zeit, die ihnen bleibt

Nach 39 Jahren hat Valentina Suman jetzt ihre echte Familie kennengelernt. Für Tatyanna, die er bislang für seine Schwester hielt, sollen die neuen Erkenntnisse nichts ändern, verspricht Bruder Anatoliy: "Der einzige Unterschied ist, dass wir eine Schwester dazubekommen." Beide Familien wollen jetzt in engem Kontakt bleiben.

Ginge es nach den Lashturs, soll Valentina Suman und ihre Verwandtschaft am besten ganz in die USA ziehen – weil die dazu nötigen Visa schwierig zu bekommen sind, bleibt es zunächst wohl bei einem Urlaub. Dazu haben die Lashturs eine Spendenkampagne gestartet. Denn auch, wenn ihnen fast 40 Jahre mit Valentina entgangen sind, sagt Bruder Anatoliy: "So können wir zumindest die Zeit miteinander genießen, die uns noch bleibt."

kia

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