Was ist passiert?
Die Bio-Supermarktkette Alnatura hat bekanntgegeben, dass sie ab sofort nur noch Eier von Erzeugern kaufen, die auf das "Kükenschreddern" verzichten. "Wir gehen aus ethischen Gründen als erster überregionaler Bio-Händler diesen neuen Weg", so ein Konzernsprecher über die so genannte "Bruderküken-Initiative".
Warum sollte man männliche Küken schreddern? Die tun doch niemandem was, außer dass sie verboten niedlich sind?
Stimmt. Aber können die Eier legen?
Nein. Oh ...
Genau. Das ist eine grausame Wahrheit: Wer keine Eier legen kann, hat aus Erzeugersicht nichts im Betrieb verloren.
Aber ... aber ... die sind doch "bio" ...? Und die haben trotzdem kleine, wehrlose Küken in den Häcksler geworfen?
Auch Bio-Bauernhöfe sind letzten Endes auch nur Landwirtschaftsbetriebe, die Geld verdienen müssen. So bitter sich das auch anhören mag: Männliche Küken kosten Geld, statt welches einzubringen. Daher ist es "effizienter", sie nach dem Ausschlüpfen zu schreddern oder zu vergasen.
Aber das soll sich ja jetzt ändern: Erste Pilotprojekte auf Bio-Höfen in Norddeutschland wurden von Testkunden in Hamburg und Berlin ausgesprochen gut aufgenommen.
Und was passiert jetzt mit den Küken, die bisher geschreddert wurden?
Die werden jetzt Masthähnchen. Nach ... ähm .. einem langen, glücklichen Leben im Grünen. Nicht so richtig das Happy-End, das man sich für so ein niedliches Küken wünscht, aber trotzdem das Beste, was einem Küken in einem Hühnerzuchtbetrieb passieren kann.
Macht das die Eier jetzt viel teurer?
Kaum: Laut Alnatura sind die kükenschonenden Eier vier Cent teurer pro Stück. Eine Summe, die vermutlich jeder von uns sofort zahlen würde, wenn er gerade neben einem summenden Küken-Schredder stehen sollte. Bleibt abzuwarten, ob die Kaufentscheidung aus der Distanz im Supermarkt auch so leicht fällt.