An den Flughäfen herrscht ein akuter Personalmangel. Daher kommt es immer wieder zu Wartezeiten über Stunden hinweg. Die Terminals sind voller Menschen, die definitiv nicht alle am geplanten Abflugtag den Flughafen verlassen werden – außer vielleicht wieder nach Hause. Das viel diskutierte „Koffer-Chaos“ ist da vielleicht noch das kleinste Problem, wenn der Abflug auf einmal um drei Tage nach hinten verschoben wird.
Für alle Urlauber:innen gilt: Habt Zeit und Geduld im Gepäck
Für alle, die jetzt in den Urlaub fliegen, gilt: Zeit und Geduld – anders werdet ihr euer Reiseziel wohl nicht erreichen. Und habt möglichst einiges im Handgepäck, denn das der Koffer zum richtigen Zeitpunkt auch am Urlaubsort ankommt, kann aktuell wohl kaum eine Airline garantieren.
Das Problem: Während der Corona-Pandemie haben die Unternehmen im Luftverkehr massiv Personal abgebaut – oder aber Mitarbeiter:innen haben von sich aus die Kündigung eingereicht, so die "Tagesschau". Für die Zeit der Pandemie und die deutlich weniger Reisefreudigen war das auch kein Problem, doch mit Aufhebung fast aller Corona-Einschränkungen wollen jetzt viele in den wohlverdienten Urlaub. Pünktlich zu Beginn der Sommerferien geht das Chaos auf den Flughäfen so richtig los.
Es fehlen mehr als 7.000 Fachkräfte an deutschen Flughäfen
Eigentlich eine Krise mit Ansage. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft fehlen an deutschen Flughäfen mehr als 7.000 Fachkräfte. Und nicht zu vergessen: Die Pandemie ist nicht vorbei, allein Lufthansa sagt 3.000 Flüge in der Haupturlaubszeit ab, da es zu viele Corona-Krankmeldungen gäbe. Easyjet muss allein für Berlin auf 1.000 Flüge verzichten.
Dieser Mangel soll laut Bundesregierung jetzt kurzfristig behoben werden – es sollen ausländische Arbeitskräfte angeworben werben. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Der größte Personalmangel besteht im Bereich der Gepäck- und Passagierdurchleuchtung. Diese Tätigkeit bedarf einer Ausbildung und kann daher nicht von ungelernten Personen durchgeführt werden. Der Chefsprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall sagte jetzt: "Bei den Sicherheitskontrollen kommt das wegen der dort nötigen Ausbildung und den dort nötigen Sicherheitsstandards nicht in Betracht, sondern bei einfacheren Tätigkeiten wie der Gepäckabfertigung."
Regierung will 2.000 Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland anwerben
Im Gespräch ist, dass rund 2.000 Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland, vor allem aus der Türkei, angeworben werden. Das Problem wird sein, dass sicherheitstechnisch andere Standards bei der Auswahl der Arbeiter:innen zum Tragen kommen, da beispielsweise ein aufwendiger Hintergrundcheck gemacht werden muss. Arbeitsminister Hubertus Heil drängt vor allem darauf, dass die Arbeitskräfte ordentliche, wenn auch zeitlich befristete Tarifverträge bekommen und in zumutbaren Unterkünften leben können – die Versäumnisse bei den Arbeitskräften in der Fleischindustrie sollen sich nicht wiederholen.
Verwendete Quelle: tagesschau.de