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Familien in der Coronakrise: Kommt jetzt die Kita-Öffnung?

Corona aktuell: Kommt jetzt die Kita-Öffnung?
© Sharomka / Shutterstock
Die ersten Lockerungen des Corona-Shutdown in Deutschland sind erfolgt und am Mittwoch könnte die Regierung weitere beschließen. Auch Kita-Öffnungen sind im Gespräch.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt, die ersten Läden durften wieder öffnen, ebenso wie Zoos, Museen und Kirchen, und auch in den Schulen wird der Betrieb nun langsam, aber sicher wieder hochgefahren. Kitas jedoch haben nach wie vor geschlossen. Und viele Eltern stellt das nach wie vor vor eine riesige, in manchen Fällen kaum zu bewältigende Herausforderung. Denn seien wir mal ehrlich: 24/7 kleine Kinder zu betreuen und nebenher zu arbeiten – egal ob in Teilzeit, Kurzarbeit oder Homeoffice – ist eigentlich gar nicht möglich. 

Natürlich ist das unseren Politiker*innen längst bewusst, doch eine Kita-Öffnung erschien ihnen bislang zu riskant: Einerseits ist unklar, welche Rolle kleine Kinder bei der Ausbreitung des Virus spielen. Andererseits ist es schwer, einem Vierjährigen Hygiene- und Abstandsregeln zu vermitteln. Deshalb bleiben beispielsweise in Rumänien Einrichtungen zur Kinderbetreuung noch bis September geschlossen – Schulen und Universitäten allerdings auch.

Druck auf die Regierung wächst

Dass deutsche Kitas so lange geschlossen bleiben wie Rumäniens Bildungseinrichtungen, ist zu bezweifeln! Denn auch wenn die Risiken und Probleme in Bezug auf den Kitabetrieb während dieser Pandemie noch immer bestehen: Zusammen mit der Kritik an den Shutdown-Maßnahmen wächst der Druck auf die Regierung zu lockern – und unter anderem die Kitas wieder zu öffnen.

So kündigte etwa der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp im Podcast "Morning Briefing" mit Gabor Steingart einen Alleingang seines Bundeslandes bei der Kita-Öffnung an, sofern diese Woche kein entsprechender bundesweiter Beschluss gefasst wird. "Ich möchte jetzt gerne unseren Weg gehen. Wir lassen uns nicht noch eine Woche vertrösten", sagte der FDP-Politiker in dem Gespräch. Zwar müssten Erzieher*innen geschützt werden, "aber auf der anderen Seite müssen wir den Kindern möglichst zügig wieder den Zugang verschaffen", so Stamp. Ihm zufolge sei die Situation von Familien und Kindern in der Coronakrise in den vergangenen Tagen und Wochen zu kurz gekommen.

Vier-Stufen-Plan zur Kita-Öffnung

Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey drängt schon seit Längerem auf eine baldige Wiederöffnung der Kitas. So sprach sie sich etwa in einem Interview im ARD-Morgenmagazin Mitte April dagegen aus, dass Kitas bis zum Sommer geschlossen bleiben sollen. Gemeinsam mit der Jugend- und Familienministerkonferenz hat Giffey bereits Ende April einen Vier-Stufen-Plan zu einer schrittweisen Wiederaufnahme der Kinderbetreuung vorgelegt, der folgende Phasen vorsieht:

  1. Eingeschränkte Notbetreuung 
  2. Flexible und stufenweise Erweiterung der Notbetreuung 
  3. Eingeschränkter Regelbetrieb 
  4. Vollständiger Regelbetrieb

Dem Dokument zufolge sollten nach den Kindern, deren Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, beispielsweise Kinder von Alleinerziehenden oder aus stark eingeschränkten Wohnverhältnissen (z. B. kein eigenes Zimmer) bevorzugt Zugang zur Notbetreuung bekommen. Das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu behalten sei jedoch in jeder Phase oberstes Gebot. 

Einen konkreten Zeitplan beinhaltet das Papier zwar nicht, allerdings ist aufgrund des zunehmenden Drucks und der Last der Familien zu erwarten, dass die Kanzlerin an diesem Mittwoch einen Starttermin sowie bundesweite Richtlinien für die Kita-Öffnung bekanntgeben wird. Ansonsten würde Nordrhein-Westfalen sicherlich nicht das einzige Bundesland sein, das auf eigene Faust damit loslegt.

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