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Corona-Risiko bei Kindern Entwarnung: Delta-Variante ansteckender, aber weniger tödlich

Corona-Risiko bei Kindern: Mädchen mit Mund-Nasen-Schutz und Spritze
© Romrodphoto / Shutterstock
Die neue Delta-Variante sorgt für einen Anstieg der Coronazahlen. Entgegen erster Vermutungen sei die Zahl der schweren Verläufe bei Kindern und Jugendlichen jedoch nicht gestiegen. 

Die Corona-Infektionszahlen in Großbritannien steigen seit einigen Wochen wieder an. Die Delta-Variante hat sich stark ausgebreitet. Ihr Anteil an den Neuinfektionen beträgt inzwischen mehr als 90 Prozent. Vor allem bei Kindern und Jugendliche löse die Mutation des Virus schwerere Verläufe aus, als die vorherigen Varianten, hieß es bislang. Die Äußerungen des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach haben die Debatte zuletzt weiter angeheizt. So forderte er noch am Montag (28.6.2021) die Ständige Impfkommission (Stiko) auf, ihre eingeschränkte Empfehlung für Impfungen von Kindern gegen das Coronavirus zu überdenken. 

Entwarnung von Kinderärzten

Die Befürchtung hat sich bisher jedoch nicht bestätigt. Im Gegenteil: Die sich aktuell schnell ausbreitende Deltavirusvariante ist nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, in Hinblick auf die Sterblichkeit wahrscheinlich weniger gefährlich als andere Coronavirus-Varianten, wie die Zeit unter Berufung auf die DPA berichtet. 

So sei die Variante zwar zu rund 60 Prozent ansteckender, sagte Rodeck bei einer Expertenanhörung im Bundestag zum Thema Schule in der Pandemie. Was die Sterblichkeit anbelange, sei sie jedoch unter den anderen Mutationen anzusiedeln. Gleichzeitig betonte Rodeck aber auch, dass die Datenlage für Kinder bislang noch begrenzt sei, da es sich um vorläufige Daten aus Großbritannien handele. Vermehrte Klinikaufnahmen von Kindern infolge einer Deltavirusinfektion konnten dort aber bislang nicht festgestellt werden. Für Deutschland müsse man also abwarten, bis die Datenlage ausreiche, um die Gefährlichkeit der Delta-Variante bei Kindern wirklich beurteilen zu können.

Pool-PCR-Tests an Schulen und Kitas?

Rodeck verwies auf Erkenntnisse aus Österreich, wonach die gebräuchlichen Antigen-Schnelltests bei Kindern, die sich zwar angesteckt haben, aber keine Symptome haben, oft eine Infektion nicht anzeigten.

Daher empfehle der Chefarzt am Christlichen Kinderhospital Osnabrück PCR-Tests. "Die Pool-Testungen haben den großen Vorteil – ich sag's mal salopp – dass alle Schüler in einer Klasse in einen großen Becher spucken. Das ist nicht sehr aufwendig und das kann auch jeder." Mit diesem Material mache man dann einen PCR-Test: Falle dieser negativ aus, seien alle Schüler in der Klasse negativ. Wenn er positiv sei, müsse einzeln nachgetestet werden, schreibt die Zeit unter Berufung auf die DPA.

Stiko empfiehlt weiterhin nur eingeschränkt die Impfung für Kinder und Jugendliche

Aufgrund der aktuellen Datenlage, hält die Stiko weiterhin an ihrer Empfehlung fest, nur Kinder und Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren mit einem besonderen Risiko für sich selbst oder nahestehende Personen zu impfen.

Quellen: Zeit.de, rki.de

jba Brigitte

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