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Wer zu oft krank ist, fliegt raus – ist das okay? Große Diskussion um die Post

Wer zu oft krank ist, fliegt raus – ist das okay? Große Diskussion um die Post
© Michael Gottschalk / Getty Images
Deutschland diskutiert um die Bedingungen bei der Post. Wie nun bekannt wurde, müssen Mitarbeiter, die zu häufig krank sind, um ihren Job bangen – zumindest, wenn sie nur einen befristeten Vertrag haben.

Wer mehr als 20 Tage in zwei Jahren fehlt, dessen Vertrag wird nicht entfristet – diese drastischen Bedingungen bei der Deutschen Post hat nun die "Bild am Sonntag" enthüllt. Die Deutsche Post hat den Bericht bestätigt – und erklärt, warum sie so hart durchgreift.

Worüber wird diskutiert?

Die "Bild am Sonntag" hat ein internes Schreiben veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass es bei der Deutschen Post offenbar feste Regeln gibt, die darüber entscheiden, ob  befristete Mitarbeiter bleiben dürfen oder nicht. So werde unter anderem nur entfristet, wer nicht häufiger als sechs Mal in zwei Jahren krank war und insgesamt nicht mehr als 20 Tage wegen Krankheit gefehlt hat.

Außerdem ist die Rede von einer Höchstanzahl von selbstverschuldeten Verkehrsunfällen bei der Zustellung (höchsten zwei Unfälle mit 5000 Euro Schadensumme) und die Einhaltung der geplanten Zustellzeiten (innerhalb von drei Monaten höchstens 30 Stunden mehr als geplant).

Politiker vieler Parteien wettern gegen diese Regelungen und nennen sie menschenverachtend. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich eingeschaltet und will gegen diese Regeln vorgehen.

Was sagt die Deutsche Post dazu?

Die Post hat gegenüber "Bild.de" die strengen Regelungen bestätigt. Allerdings verteidigt sich das Unternehmen – schließlich müsse man dafür sorgen, dass die Mitarbeiter bestens für den Job geeignet sind: "Dass wir im Konzern überlegen, wer auf Dauer den Anforderungen gewachsen ist, das ist im Interesse aller Beteiligten, insbesondere der Kunden", wird ein Sprecher zitiert.

Gemeint ist damit: Die Regeln sind so streng, damit die Zustellung sichergestellt werden kann und es so wenig Verzögerungen und Ausfälle wie möglich gibt. Dennoch sind nicht nur viele Politiker, sondern auch viele Kunden entsetzt. So heißt es zum Beispiel bei Twitter: "Widerlich. Absolut widerlich. Schämt euch, Deutsche Post!"

Einige Kunden äußern Verständnis

Allerdings äußern im Netz auch viele Nutzer Verständnis für die Post – und sehen das Problem vielmehr darin, dass der Staat überhaupt sachgrundlose Befristungen möglich macht. So schreibt etwa Nutzer @derungerechte42: "Die deutsche Post handelt nach ihrem Recht. Die Frage ist, warum gibt der Staat solche Rechte der Wirtschaft? Da muss man ansetzen!"

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