Der "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUND) hat 19 Erdbeerproben von unterschiedlichen Händlern untersuchen lassen. Das Ergebnis ist besorgniserregend: In 15 Proben wurden Rückstände von unterschiedlichen Fungiziden gefunden. Mehr als die Hälfte enthielt zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen. Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin beim BUND, zeigt sich alarmiert:
Die Gefahren durch Mehrfachbelastungen würden bei der Risikobewertung generell nicht ausreichend berücksichtigt. Die gefundenen Fungizide Bupirimat und Penconazol stünden in Verdacht, das menschliche Hormonsystem zu beeinflussen. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin werde außerdem als fortpflanzungsschädlich eingestuft. "Solche Gifte wirken auch schon in sehr geringen Konzentrationen und müssten schon längst gebannt sein", so Hölzel.
Welche Erdbeeren wurden getestet?
Von Aldi bis Rewe: Erdbeeren aus fast allen Supermarktketten fielen durch. Auch bei der Herkunft der belasteten Früchte ließ sich keine bestimmte Region festmachen. Es wurden mit Fungiziden belastete Erdbeeren aus Deutschland, Italien, Niederlande und Spanien gefunden.
Welche Erdbeeren können wir bedenkenlos essen?
Die Erdbeeren zu waschen, hilft nur bedingt. Zwar sollte man Obst und Gemüse vor dem Verzehr immer waschen, aber Pestizide können in die Früchte eindringen. Wer möglichst kein Gift im Essen haben will, sollte daher Bioware kaufen. Im Ökolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt, und auch die Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Feldern ist deutlich höher.
Aktiv werden: Petition gegen Pestizide
Mit einer Petition gegen Pestizide an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will der BUND seinen Forderungen politisch Nachdruck verleihen. Die Umweltorganisation fordert von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig sei auch ein besserer Schutz vor der Mehrfachbelastung von Lebensmitteln. Mitmachen geht unter aktion.bund.net/besser-ohne-gift.