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Familien haben nun wirklich genug Gründe, um ihren Unmut über so einige familienpolitischen Missstände auf die Straße zu tragen. Und Verbesserungsvorschläge zu machen. Deshalb findet am Mittwoch, den 20. September, eine großangelegte Demonstration für eine moderne Familienpolitik statt. Die Idee: Tausende Menschen, klein und groß, bilden gemeinsam "Deutschlands erste Familienkette". Sie soll vom Berliner Familienministerium bis vor den Bundestag führen. Dort werden die Forderungen von sechs familienpolitischen Petitionen an die zuständige Ministerin Lisa Paus (Grüne) und weitere Abgeordnete übergeben. Eltern, Kinder, Großeltern und Freund:innen sind aufgerufen, "alle zusammen Hand in Hand für eine bessere Familienpolitik" einzustehen.
So kannst du unterstützen
Insgesamt haben diese Petitionen mehrere hundertausend Unterschriften gesammelt. Wenn nur ein Bruchteil der Unterstützer:innen kommt, kann das ein starkes Signal an die Politik sein. Die Familienkette soll sich wie ein buntes Band durch Berlins Regierungsviertel ziehen, gebildet aus Menschen und mehr als 1000 Bio-Luftballons. Politiker:innen lieben schließlich symbolische Gesten. "Es soll ein Auftakt sein, denn es gibt so viele Baustellen in der Familienpolitik", sagte Natascha Sagorski von "Familie sind alle", die die Familienkette veranstaltet, im Interview mit "Plötzlich! Sternenmama". "Es soll sich wirklich nachhaltig etwas verändern, dafür müssen wir Zeichen setzen."
Prominente Persönlichkeiten wie Marie Nasemann, Jessie Weiß oder Hebamme Sissi Rasche wollen kommen. Wenn du selbst nicht dabei sein kannst, gibt es eine Möglichkeit, die Familienkette dennoch zu verstärken. "Familien sind so wenig politisch aktiv, weil wir meistens alle Hände voll zu tun haben – extra anreisen ist nicht für alle machbar", sagt Sagorski. "Aber ihr könnt mit einem Luftballon symbolisch Teil der Kette sein und zeigen: Hey, ich bin dabei und finde das wichtig!" Für 5 Euro "erspendet" ihr euch auf Startnext einen Bio-Luftballon, der euch in der Familienkette vertritt. Mit dem Geld werden die Grundkosten für die Veranstaltung gedeckt, sollte etwas darüber hinausgehen, werde das für die nächste Familienkette verwendet.
Darum ist die Familienkette so wichtig
"Ganz aktuell zeigt sich, dass Familien im politischen Verteilungskampf das Nachsehen haben und familienpolitische Anliegen als vernachlässigbar und immer noch als Gedöns wahrgenommen werden", sagt Natascha Sagorski in einer Pressemitteilung. "Deswegen ist es gerade jetzt so wichtig, ein starkes Zeichen zu setzen und der Politik klar zu machen, dass Familien nicht sowieso irgendwie funktionieren, egal wie schlecht Familienpolitik gemacht wird. Familien wollen nicht einfach nur ein Stück vom Kuchen abhaben, sie sind diejenigen, die den Kuchen backen. Ohne Familien funktioniert weder unsere Gesellschaft noch unsere Wirtschaft."
Das ist der Ablauf der Familienkette am 20. September
Die Familienkette startet am Mittwoch, 20. September, um 16.30 Uhr in der Glinkastrasse 35, 10117 Berlin – dem Sitz des Familienministeriums.
Um 16.45 Uhr wird die Familienkette gebildet.
Gegen 17.30Uhr gibt es eine Kundgebung auf der Wiese vor dem Reichtagsgebäude mit Übergabe der Forderungen aus den sechs Petitionen.
In dem Aufruf auf dem zugehörigen Instagram-Kanal @familie_sind_alle heißt es: "Bringt Plakate, Transparente, Dinge zum Krach machen mit und auch Schals und Tücher zum Schließen der Kette."
Diese Petitionen sind Teil der Familienkette – und das sind die Forderungen
1. Gestaffelter Mutterschutz – Mutterschutz auch für Frauen nach Fehlgeburten von Natascha Sagorski und Isa Grütering
Natascha Sagorski: "Nachdem das Familienministerium erklärt hat, dass aus seinem Haus kein Gesetzesentwurf für den Gestaffelten Mutterschutz kommen wird, ist es umso wichtiger das Thema mit öffentlichen Druck auf die Prioritätenliste des Parlaments zu bringen, um hier eine Gesetzesänderung noch in dieser Legislaturperiode zu erreichen."
2. Mutterschutz für ALLE! – Mutterschutz auch für Selbstständige von Johanna Röh und Alide von Bornhaupt
Johanna Röh: "Eine Schwangerschaft in der Selbstständigkeit wird derzeit als ein individuelles, wirtschaftliches Risiko betrachtet – das kann so nicht bleiben. Wir brauchen einen gesetzlichen Mutterschutz für alle!"
3. Elterngeld hoch – Inflationsausgleich des Elterngelds und armutsfester Mindestsatzvon Sandra Maria Runge, Dani Weckmann, Nancy Koch
Sandra Runge: "Die steigende Inflation führt seit Jahren zu einer stetigen Kürzung des Elterngeldes. Die Elterngeldsätze, dass seit der Einführung des Elterngeldes in 2007 nicht erhöht wurde, müssen zur Sicherung der Existenz von jungen Familien unbedingt angepasst werden. Wir fordern daher eine Erhöhung des Elterngeld-Mindestsatzes sowie einen einmaligen sowie einen regelmäßigen Inflationsausgleich."
4. Aufnahme des Diskriminierungsmerkmals "Fürsorgeverantwortung" im AGG von Sandra Maria Runge, Dani Weckmann und Nancy Koch
Sandra Runge: "Statistiken belegen, dass 41 Prozent der Eltern Diskriminierungserfahrungen in der Arbeitswelt machen. Durch die Einführung eines neuen Diskriminierungsmerkmals "Fürsorgeverantwortung" werden nicht nur die Rechte von Eltern gestärkt, sondern auch Unternehmen verpflichtet, Familienfreundlichkeit aktiv umzusetzen."
5. Kindergrundsicherung – Keine Einsparungen bei Kinderarmutvon Michelle Franco und Anne Dittmann
Anne Dittmann: "Gerade jetzt nach der enttäuschenden Einigung zwischen Familienministerium und Finanzministerium wichtiger denn je: "2,4 Milliarden Euro bedeutet, dass die Kinderarmut bleibt - dagegen wehren wir uns."
6. Kindergeld für Alle – Keine Abzüge bei Alleinerziehenden von Delia Keller
Delia Keller: "Im Zuge der Kindergrundsicherung wurde versäumt den Unterhaltsvorschuss zu reformieren, den Alleinerziehende beantragen können, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Anstatt das Geld bei Unterhaltspflichtigen zurückzuholen, wird weiterhin auf Kosten von Alleinerziehenden und Kindern gespart: ihnen fehlt ihr hälftiges Kindergeld."
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei ELTERN.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung, youtube.com, startnext.com, instgram.com