Im vergangenen Jahr bummelte ein Mann aus Connecticut über einen Flohmarkt. Er hat ein Faible für schöne, alte Keramik und entdeckte an einem der Stände eine kleine Schüssel, die ihm gefiel. Das Stück war mit blauen Mustern verziert und augenscheinlich handbemalt. Der Mann ahnte auch, dass es tatsächlich etwas älter war – er einigte sich mit dem Verkäufer und zahlte umgerechnet 35 Euro für die kleine Schale. Wie alt die jedoch wirklich ist, das überraschte später nicht nur den Käufer, der hier einen echten Glückgriff getätigt hatte.
Einer Ahnung folgend, brachte er die kleine Schale später zu den Experten des berühmten Auktionshauses Sotheby's in New York. Die trauten ihren Augen kam, wie die China-Expertin des Hauses, Angela McAteer, später berichtete. Ihr war "augenblicklich klar, dass wir hier etwas wirklich sehr, sehr besonderes betrachten", sagt sie später. Denn die eigentlich recht unscheinbare, kleine Schale war nicht hundert oder zweihundert Jahre alt – sie wurde zwischen 1400 und 1500 in China hergestellt. Es gibt weltweit nur sechs bekannte Schalen dieser Art aus der Zeit der Ming-Dynastie.
Solche Funde sind überaus selten
Der Mann entschied sich, seinen Schatz zu verkaufen. Das Auktionhaus Sotheby's versteigerte die wertvolle Schüssel nun – und der ursprünglich angesetzte Schätzpreis von 500.000 Dollar wurde noch übertroffen. Am Mittwoch brachte das Stück dem mehr als glücklichen Flohmarkt-Käufer ganze 721.800 Dollar (rund 600.000 Euro) ein. Geringfügig mehr, als er selbst dafür bezahlt hatte ...
Die Fachleute von Sotheby's richten aber warnende Worte an alle, die jetzt enthusiastisch auf dem nächsten Flohmarkt die Geschirrstände leerkaufen wollen: Ein derartiger Fund ist sehr, sehr selten. Und selbst für Experten ist das Alter und die Echtheit einer solchen Schüssel auf den ersten Blick kaum sicher zu erkennen.
Quellen: CNN, "Spiegel Online"
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.