Anzeige
Anzeige

In den Urlaub fliegen Warum du nun häufiger mit Turbulenzen rechnen musst

Ein Passagierflugzeug in der Luft
© den-belitsky / Adobe Stock
In den vergangenen Jahren kam es immer häufiger zu Turbulenzen – jedenfalls auf bestimmten Streckenabschnitten. Wo du laut einer Studie mit mehr Turbulenzen rechnen musst; und was zu beachten ist.

Nicht jede Person verreist gerne mit dem Flugzeug, doch für das gewünschte Ziel ist es oft die schnellste und teilweise auch günstigere Alternative. Für Menschen mit Flugangst oder die mit einem gewissen Unwohlsein in der Luft zu kämpfen haben, sind gerade Turbulenzen meist ein Problem. Einer Studie zufolge nehmen diese aber unter anderem wegen des Klimawandels immer mehr zu. Was du wissen musst, worauf zu achten ist – und was dir einen Teil der Angst möglicherweise nehmen kann.

Nordatlantik und USA am stärksten betroffen

Laut einer neuen Studie sind gerade die mittleren Breitengrade betroffen. Dort fanden die Forschenden einen starken Anstieg der Turbulenzen, die im Zeitraum von 1979 bis 2020 bemessen wurden. Es gehe um die sogenannten "Klarluft-Turbulenzen", die auch als "Clear Air Turbulence" (kurz: CAT) bekannt sind. Diese Art von Turbulenz ist im Luftraum schwer erkennbar, da sie in durchsichtiger Luft aufkommt, ohne Vorwarnung für das Flugzeug. Laut der Daten nehmen gerade die stärksten Turbulenzen zu. So sei es über dem Nordatlantik bei leichten Turbulenzen ein Anstieg um 17 Prozent, bei mittleren 37 Prozent und bei starken sogar 55 Prozent gewesen. Ähnlich sehe es über den Kontinentalstaaten der USA aus, also mit Ausnahme von Hawaii und Alaska. Für die Studie wurden 21 verschiedene Turbulenzrechner genutzt. Moderate Turbulenzen seien laut der Wissenschaftler:innen über dem Meer häufiger als über den Kontinenten.

Wie es über Europa und anderen Teilen der Welt aussieht

Andere Gebiete wie Nordbrasilien und Teile der Antarktisküste weisen laut der Forschenden ebenfalls Zunahmen auf, allerdings in einem bescheideneren Ausmaß. Statistisch signifikante Veränderungen über Europa und dem Nahen Osten sowie dem Südatlantik und dem Ostpazifik gebe es ebenfalls. Laut den Forschenden könnten Klarluft-Turbulenzen in den kommenden Jahren weiter zunehmen, unter anderem wegen des Klimawandels. "Ein Jahrzehnt der Forschung ging bereits davon aus, dass der Klimawandel die Klarluft-Turbulenzen in Zukunft verstärken wird, jetzt haben wir Beweise dafür, dass die Zunahme bereits begonnen hat", so Paul Williams, Co-Autor der Studie und Atmosphärenwissenschaftler an der Universität Reading. "Wir sollten in verbesserte Systeme zur Vorhersage und Erkennung von Turbulenzen investieren, um zu verhindern, dass sich die rauere Luft in den kommenden Jahrzehnten in unruhigeren Flügen niederschlägt.

Wie gefährlich sind Klarluft-Turbulenzen?

Für manche Menschen sind Turbulenzen eine sehr stressige Phase auf einem Flug. Doch sind sie wirklich gefährlich für das Flugzeug? Expert:innen zufolge eher nicht. Das größere Problem während Turbulenzen sei, dass Gegenstände umherfliegen könnten oder beispielsweise nicht angeschnallte Personen sich verletzen. Daher sei Regel Nummer eins bei Turbulenzen immer: Ruhe bewahren und angeschnallt sitzen bleiben – auch dann, wenn das Leuchtsignal ausgeschaltet ist. Denn Klarluft-Turbulenzen können nun einmal nicht vorhergesehen werden. Außerdem: Gegebenenfalls lose Gegenstände verstauen und beispielsweise bei heißen Getränken vom Service aufpassen. 

Fürs Flugzeug sind Turbulenzen kein Problem

Turbulenzen entstehen, wenn sich ein Flugzeug unter verwirbelter Luft befindet; gerade dann, wenn mehrere Luftströmungen aus verschiedenen Richtungen aufeinandertreffen. Gefahren sind laut Expert:innen eher wie oben genannt im Innenraum des Flugzeugs zu erwarten. Für das Flugzeug selbst sind sie ungefährlich. So bestätigt ein Sprecher des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) gegenüber "Reisereporter": "Moderne Flugzeuge können weitaus stärkeren Kräften widerstehen, als durch Turbulenzen entstehen können."

Und Reiseunternehmen TUI versichert, dass die Kräfte, denen Flugzeuge schon für die Zulassung unterliegen, sehr viel stärker sind als die Turbulenzen, denen sie in der Luft hin und wieder ausgesetzt sind. Das Flugzeug werde außerdem regelmäßig durch die Technik geprüft und elektronische Sensoren zeichnen sämtliche Flugzustände auf, um die Daten für die Wartung zu nutzen. Damit aber noch nicht genug: "Zu guter Letzt trainieren alle Piloten im halbjährlichen Rhythmus mit extremen Flugzuständen umzugehen, sollte so eine Situation einmal entstehen", berichtet ein Pilot im Interview mit dem Touristikkonzern. Hoffentlich können diese Informationen dem einen oder der anderen helfen, weniger gestresst durch kommende Turbulenzen zu kommen.

Verwendete Quellen: tagesschau.de, agupubs.onlinelibrary.wiley.com, austrocontrol.at, reisereporter.de

lkl Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel