Mindestens 25 Babys sind in Frankreich in den vergangenen Jahren ohne Arme oder Hände zur Welt gekommen. Ganz Frankreich rätselt nun, was die Ursache für die Fehlbildungen sein könnte. Umweltschützer haben Pestizide im Verdacht.
Allen Müttern der betroffenen Kinder sei gemeinsam, so berichtet der Spiegel, dass sie in der Nähe von Feldern leben, auf denen Getreide und Sonnenblumen angebaut werden.
Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sagte gegenüber dem Radiosender RMC:
Die Kinder ohne Arme oder Hände (französisch: "bébés sans bras") kamen in den Jahren 2000 bis 2014 in den Regionen rund um die Gemeinden Guidel (Dep. Morbihan, Bretagne), Mouzeil (Dep. Loire Atlantique) und Druillat (Dep. Ain) zur Welt.
Die Häufung der Fehlbildungen war erstmals im Krankenhaus von Lyon aufgefallen. Dort waren vermehrt Babys ohne Arme oder Hände aus der Gegend von Druillat zur Welt gekommen. Das Krankenhaus meldete die Fehlbildungen an das regionale Register für vorgeburtliche Fehlbildungen, kurz "Remera".
Babys ohne Arme: Parallelen zum Contergan-Skandal
Die Babys ohne Arme erinnern an den Contergan-Skandal in den 50er- und 60er-Jahren. Damals kamen mehr als 10.000 Kinder ohne Arme zur Welt, nachdem die Mütter Schlafmittel mit dem Wirkstoff Thalidomid eingenommen hatten. Die Ursache der Fehlbildungen in Frankreich soll nun eine landesweite Untersuchung ergeben. Gesundheitsministerin Agnes Buzyn, so die ÄrzteZeitung, kündigte an:
Einen möglichen Gendefekt, so berichtet der Fernsehsender BFMTV, ließen bereits einige Eltern der betroffenen Kinder per Untersuchung ausschließen.
Emmanuelle Amar, die das Remera in Frankreich leitet, sagte laut Deutschlandfunk: „Wissenschaftler müssen sich jetzt an einen Tisch setzen und nachforschen. Welches Molekül, das in der Landwirtschaft verwendet wird, kann zur Fehlbildung von Armen und Händen im Mutterleib führen? Wird so etwas in Futtermittel oder woanders verwendet? Und alle betroffenen Mütter müssen sich treffen und miteinander sprechen. Durch einen solchen Austausch wurde damals in Deutschland auch die Missbildung von Föten durch das Schlafmittel Contergan und den Wirkstoff Thalidomid festgestellt.“
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