Die Frauen werden grausam ermordet
Hunderttauende Frauen sind gestern in Buenos Aires auf die Straße gegangen, um gegen die grassierende Gewalt in Argentinien zu demonstrieren. Anlass war die brutale Vergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens: Lucía Pérez war entführt, unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und gefoltert worden. Sie wurde derart misshandelt, dass sie an einem Herzstillstand starb.
Die Tötung des Schulmädchens ist nur einer von vielen Frauenmorden, die Argentinien derzeit erschüttern. Die Verbrechen werden meist von Partnern, Verwandten oder Bekannten begangen. Mehr als einmal wurde eine Frau von ihrem Mann angezündet. Allein in den vergangenen 18 Tagen sollen 19 Frauen ermordet worden sein.
Die Organisatorinnen des „Frauen-Streiks“ riefen alle Frauen auf, um 13 Uhr eine Stunde lang die Arbeit niederzulegen und auch alle anderen Aktivitäten zu unterbrechen. Danach begann der Marsch in Buenos Aires, an dem Hunderttausende Frauen teilnahmen – viele trugen pinkfarbene Perücken.
Die Botschaft der Männer: Ordnet euch wieder unter!
“Wir sagen: ‚Genug!’ Wir werden uns nicht einfach wieder unterwerfen, und wir werden nicht länger die Frauenfeindlichkeit und die Gewalt tolerieren, der wir alle ausgesetzt sind“, sagte Sabrina Cartabia im „Guardian.“ Sie ist Mit-Organisatorin des landesweiten Frauenstreiks und Mitglied des Kollektivs „Ni Una Menos“ („Nicht eine weniger“ –bedeutet: Keine einzige Frau darf mehr durch männliche Gewalt sterben).
“Diese Gewalt versucht, uns eine Lektion zu erteilen, sie will uns zurück in die traditionelle Rolle zwingen, in die wir nicht mehr passen”, sagte Cantabria weiter. “Das ist keine gezielte Gewalt eines spezifischen Mannes gegen eine spezifische Frau, es ist eine Botschaft an alle Frauen, wieder ihre stereotype Rolle anzunehmen.”
Alle 30 Stunden wird eine Frau getötet
Laut offizieller Statistik ist die Anzahl der Gewalttaten gegenüber Frauen in den vergangenen acht Jahren um 78 Prozent gestiegen. Die gemeinnützige Organisation „La Casa de Encuentro“, die sich um Gewaltopfer kümmert, rechnet vor: Alle 30 Stunden wird eine Frau in Argentinien von einem Mann getötet.