Wer ein Mädchen verrät, wird belohnt
Es klingt wie ein schlechter Scherz: Mädchen und unverheiratete Frauen dürfen kein Handy besitzen und auch keines benutzen. Wer sich widersetzt, muss eine Strafe von umgerechnet 28 Euro zahlen. Derjenige, der die Frau verpetzt, bekommt eine Belohnung von knapp 3 Euro. In Suraj, einem Dorf im indischen Bundesstaat Gujarat, ist das Realität.
"Wozu brauchen Mädchen ein Smartphone? Das Internet ist eine Verschwendung von Zeit und Geld für eine Mittelklasse-Gemeinde wie die unsere", sagte Bürgermeister Devshi Vankar. "Mädchen sollten ihre Zeit lieber dafür nutzen, zu lernen oder andere Aufgaben zu erledigen."
Einzige Ausnahme: Wenn ein Verwandter mit dem Mädchen sprechen möchte, dürfen die Eltern der Tochter das Telefon für ein Gespräch weiterreichen. Vankar zufolge begrüße die gesamte Dorfgemeinschaft - rund 2500 Einwohner aus verschiedenen Kasten - die Entscheidung.
Auch andere Dorfvorsteher sympathisieren mit der Vorschrift. Handys würden junge Frauen in die Irre führen und Familien ruinieren, argumentieren sie. Frauen, die Handys benutzen, seien ein ebenso großes Ärgernis wie Männer, die Alkohol trinken.
Der Benachteiligung entgegenwirken
Glücklicherweise gibt es Projekte, die der systematischen Diskriminierung von Mädchen und Frauen in Indien entgegenwirken. Plan International hat gemeinsam mit dem schwedischen Telekommunikationsunternehmen Ericsson in den Communities „Digital Learning Centres“ für junge Frauen aufgebaut. Dort werden die Schülerinnen mithilfe moderner Technologien in Fächern wie Mathe, Sexualkunde und Englisch unterrichtet.
html box PlanInt