Alle sind sich einig: Das Sprachvermögen des 71-Jährigen hat gelitten
Das amerikanische Wissenschaftsmagazin STAT hat Neurolinguisten, Psychologen und Psychiater gebeten, die Entwicklung von Donald Trumps Sprache in den vergangenen Jahrzehnten zu untersuchen.
Alle kamen zu dem gleichen Ergebnis: Das Sprachvermögen des 71-Jährigen hat in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten. Dies wiederum könne auf eine krankhafte Degeneration des Gehirns deuten.
Als junger Mann verfügte Trump über einen großen Wortschatz und bildete komplexe Sätze, die Sinn ergaben, und von vielschichtigen Gedankengängen zeugten. Selbst in Interviews, die Stress auslösen mussten, zeigte er sich eloquent - etwa bei Fragen zu seiner Scheidung oder seinem Fast-Bankrott.
Heute ist Trumps Sprache sehr viel einfacher und teilweise unverständlich geworden. Er bildet einfache Sätze, die nicht immer Sinn ergeben, wiederholt sich häufig und springt unvermittelt zwischen Themen hin und her. Manchmal lässt er die Hauptwörter weg.
Demenz, Stress - oder doch Strategie?
Schon seit Jahrzehnten zeigen Studien, dass ein Verlust von Sprachflüssigkeit, Komplexität und Vokabular Anzeichen für den Verlust kognitiver Fähigkeiten sein können.
Ursachen dafür können schlicht das Alter sein oder eine degenerative Krankheit des Gehirns wie Alzheimer. Die Wissenschaftler wiesen aber auch darauf hin, dass Müdigkeit, Wut, Frustration oder Stress eine Verschlechterung der Sprachfähigkeit auslösen können.
Die Ursachen könnten aber auch strategischer Natur sein: Möglicherweise nimmt Trump an, dass seine Anhänger eine einfache Sprache als weniger abgehoben erleben. Allerdings zeigte sich die Minderung seiner Sprachfähigkeit bereits beim Vergleich zweier TV-Interviews mit Talk-Show-Host David Lettermann 1988 und 2013, also noch lange vor dem Wahlkampf.
Der New Yorker Psychologie-Professor John Montgomery fasste die Ergebnisse so zusammen: “Es ist schwer zu sagen, ohne genaue wissenschaftliche Tests durchzuführen, aber ich glaube, es ist ziemlich sicher, dass Trump über die Jahre einen bedeutenden Rückgang kognitiver Fähigkeiten erlitten hat.”
Schon beim ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan wurde während seiner Amtszeit in den 1980ern ein Nachlassen der Sprachfähigkeit festgestellt. 1994 diagnostizierten Ärzte die Alzheimer-Krankheit bei ihm.