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Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin - in ihrer Serie "Girls" übernimmt Lena Dunham fast alle wichtigen Jobs selbst. Und damit hat die 28-jährige Amerikanerin großen Erfolg. Neben diversen Nominierungen gab's im vorigen Jahr zwei Golden-Globe-Awards - einen für "Girls" und einen als Hauptdarstellerin in eben dieser Serie. Dunhams neuester Job: Buchautorin. In ihrem Erstlingswerk "Not That Kind of Girl: Was ich im Leben so gelernt habe" erzählt Lena Dunham in sehr persönlichen Episoden von ihrem eigenen Leben, von der Liebe, von Freundschaften und schreibt schonungslos ehrlich über (ihren) Körper, Diäten und Sex.
Wer die 300 Seiten durchgelesen hat und die Serie "Girls" kennt (die 3. Staffel läuft gerade auf ZDFneo), erkennt Dunham in ihrem TV-Alter-Ego Hannah Horvath wieder. Die lebt als eine Art Anti-Carrie in einer WG in Brooklyn, hangelt sich von einem unbezahlten Praktikum zum nächsten, und in ihren Beziehungen läuft es auch nicht rund. Dabei ist es ihr vollkommen egal, was ihre Mitmenschen und Zuschauer zu ihren Pfunden, fettigen Haaren oder ihrer Cellulite sagen. In "Girls" ist (fast) alles schön unperfekt, menschlich eben. Diese ehrlichen, menschlichen, unperfekt schönen Erzählungen finden sich auch in "Not That Kind of Girl" wieder - und auf Dunhams Instagram-Account, wo sie auch mal ein unperfekt-schönes #wokeuplikethis-Selfie postet.
Zitate aus Dunhams Buch, aus denen wir gelernt haben:
"Wenn jemand dir zeigt, wie wenig du ihm bedeutest, und du immer wieder zu ihm zurückkehrst und es noch mal probieren willst, fängst du über kurz oder lang an, dir selber weniger zu bedeuten. Wir bestehen nicht aus mehreren Teilen. Wir sind ein Ganzes. Was zu einem Teil von dir gesagt wird, wird zu deinem Ganzen gesagt, was mit einem Teil von dir gemacht wird, wird dir als Ganzes angetan. Scheiße behandelt zu werden ist nicht witzig, und es ist auch kein grenzüberschreitendes intellektuelles Expertiment. Es ist etwas, das du akzeptierst, das du billigst, bis du irgendwann glaubst, du hättest es verdient. So einfach ist das."
"Sich nackt ausziehen fühlt sich an manchen Tagen besser, an anderen schlechter an. (Gut: wenn du leicht gebräunt bist. Schlecht: wenn du Durchfall hast.) Doch ich tue es, weil mein Boss es von mir verlangt. Und mein Boss bin ich. Wenn man nackt ist, ist es schön, die Kontrolle zu haben."
"Barbie ist entstellt. Solange dir das klar ist, darfst du ruhig mit ihr spielen."
"Es ist besser, von allem ein bisschen zu essen, als Berge von einer Sache. Wenn das nicht klappt, probiere es mit Bergen von allem."
"Respekt ist etwas, das du nicht durch Einschüchterung und intellektuelles Mobbing erreichst. Du verschaffst dir Respekt, indem du ein Leben lang andere Menschen so behandelst, wie du behandelt werden möchtest, und dich auf deine Aufgabe konzentrierst."
"Erst kommt die Familie. Dann die Arbeit. Und: Rache ist süß."
"Mit den Jahren ist mein Glaube an viele Dinge ins Wanken geraten: die Ehe, das Leben nach dem Tod und Woody Allen. Nur am Muttersein hatte ich niemals Zweifel. Muttersein ist genau mein Ding. Ich weiß es einfach."
"Ich wollte nicht mit Frauen zusammen sein, sondern wollte sie sein: Es gibt Frauen, deren Karriereverlauf ich spannend finde, deren Artikulationstalent mich beeindruckt, deren Meisterschaft in Partysmalltalk mich zugleich abstößt und verzückt. Ich bin nicht auf traditionelle Art neidisch - auf Freunde, Babys oder Bankkonten -, aber ich beneide andere Frauen um die Art, wie sie sind."
"Ich bin auf männliche Eigenschaften neidisch, wenn auch nicht auf die Männer selbst. Ich beneide sie um die Leichtigkeit, mit der sie ihren beruflichen Aktivitäten nachgehen: ohne sich zu entschuldigen, ohne sich dafür zu zerreißen, dass die Menschen um sie herum mit dem einverstanden sind, was sie vorhaben. Ich beneide sie darum, dass sie zumeist nicht mit diesem Es-allen-recht-machen-wollen-Instinkt zu kämpfen haben, den ich als Fluch der weiblichen Existenz wahrnehme."
"Aber gleichzeitig betrachte ich das Frausein als ein einzigartiges Geschenk, ein heiliges Vergnügen, auf so tiefgehende Weise, dass ich es nicht beschreiben kann."
"'Du wirst feststellen', sagt sie, 'dass es auch eine gewisse Anmut hat, wenn einem das Herz gebrochen wird.' Diesen Satz werde ich in den folgenden Jahren oft sagen, als Geschenk für jeden, der es braucht."
"Weil die Regeln hier eigentlich eher Anregungen sind." (Dunham über Gründe, warum sie New York liebt.)
"Ehrgeiz ist etwas Merkwürdiges: Er packt dich, wenn du am wenigsten damit rechnest, und treibt dich an, auch wenn du glaubst, dass du nicht weiterwillst."
"Es gibt keine schlechten Ideen, nur schlechte Taten."
"Gefühle im Suff sind keine echten Gefühle."
"Zum Lernen ist es nie zu spät."