VG-Wort Pixel

Studie: Ordnungsliebe und Rassismus hängen zusammen

Studie zu Ordnung und Rassismus: Eine Person putzt eine Küchenoberfläche (Symbolbild)
© Andrey_Popov / Shutterstock
Wer Unordnung partout nicht ertragen kann, neigt eher zu rassistischen Tendenzen: Diesen Schluss lässt eine Studie der Yale Universität zu.

Zwischen Ordnungswahn und Rassismus besteht ein Zusammenhang – diesen Schluss legt jedenfalls eine Studie der renommierten Universität Yale nahe. Auch Homophobie und zwanghafte Aufräumwut hängen demnach zusammen.

Wichtige Info für alle Ordnungs-Fanatiker: Das heißt ausdrücklich nicht, dass jeder, der es gern sauber und ordentlich zu Hause hat, gleich ein Rassist ist. Aber: Die Forscher konnten deutlich nachweisen, dass eine Beziehung besteht zwischen Abneigungen "gegen unvollständige Muster" und der "Tendenz zur Stigmatisierung von Individuen". Allerdings unabhängig von der Herkunft – sprich, egal ob derjenige Europäer, Afrikaner oder Asiat ist.

Abneigung gegen krumme Kuchenstücke ist ein Indiz

Konkret führten die Wissenschaftler acht Untersuchungsreihen durch, berichtenverschiedeneMedien. Probanden waren Kinder und Erwachsene. Sie bekamen einerseits unregelmäßige Formen und Szenen von Unordnung vorgelegt – beispielsweise einen runden Kuchen, der nicht ordentlich, sondern krumm in Stücke geschnitten war. Andererseits maßen die Forscher die Reaktionen auf Randgruppen – zum Beispiel Menschen anderer Hautfarbe oder Übergewichtige.

Unwohlsein, Verärgerung, bis hin zu leichter Angst

Das Ergebnis: Diejenigen, die sich extrem unwohl fühlten beim Anblick von Unordnung oder Muster-Abweichungen, hegten die gleichen Gefühle gegenüber "andersartigen" Menschen. Die Reaktionen reichten dabei von Unwohlsein über Verärgerung bis hin zu leichter Angst. Sprich: Wer obsessiv ordentlich ist, kann auch bei Menschen Abweichungen vom "normalen" Durchschnitts-Verhalten schlecht ertragen.

"Obwohl nicht-soziale Musterabweichungen und soziale Abneigung komplett unterschiedlicher Herkunft zu sein scheinen, überlappten sich die beiden Wesensarten immer wieder", zitiert die "Bild" die Wissenschaftszeitschrift "Nature Human Behavior". Die bisherigen Annahmen zum Thema stelle das auf den Kopf: Bislang war man davon ausgegangen, dass Fremdenhass und Homophobie eher aus einer Art Fluchtsinn entstehen, weil sich Menschen angegriffen fühlen. Bei krumm geschnittenen Kuchenstücken dürfte das ja eher nicht der Fall sein...

Mehr zum Thema