Seit dem 1. September gilt in Texas das schärfste Abtreibungsgesetz der USA. Das sogenannte Herzschlag-Gesetz verbietet Abtreibungen, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt worden ist. Das kann schon in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein. Ausnahmen gibt es in medizinischen Notfällen, nicht aber bei Vergewaltigungen und Inzest.
Überwacht werden soll dies unter anderem durch Hinweise aus der Bevölkerung. Privatpersonen können zivilrechtlich gegen Frauen vorgehen, die eine Abtreibung vornehmen lassen, sowie gegen Menschen, die sie dabei unterstützt haben. Wer erfolgreich klagt, soll dafür sogar eine Geldprämie erhalten. Abtreibungsgegner haben eine Website eingerichtet, auf der Bürger:innen Abtreibungen, die gegen das neue Gesetz verstoßen, melden können.
Fake-Hinweise für Abtreibungsgegner in Texas
Ein Computer-Experte hat dieses Portal allerdings sabotiert. Sean Black erklärte auf seinem TikTok-Kanal, dass er ein Skript programmiert hat, mit dem automatisch 300 falsche Hinweise geschickt werden. Dann wird die IP von dem Server geblockt. Anders ist das jedoch, wenn die Daten von vielen verschiedenen Geräten kommen.
Deshalb hat Black einen Code geschrieben, den sämtliche Apple-User auf ihren Geräten nutzen können. Damit wird das Formular auf der Seite automatisch ausgefüllt, die Abtreibungsgegner erhalten so viele Hinweise, dass sie damit sowohl technisch als auch inhaltlich überfordert sind. "Weil es realistische Informationen verwendet, macht das Skript es schwierig, die Daten zu analysieren", erklärte er auf seinem TikTok-Account.
Biden hält Gesetz für verfassungswidrig
In den USA ist der Widerstand gegen das neue Gesetz aus Texas groß. US-Präsident Joe Biden reagierte empört auf die neue Regelung. Der Demokrat argumentierte wie zahlreiche Frauenrechtsorganisationen, dass das Gesetz verfassungswidrig sei. Es verstoße gegen das Grundsatzurteil des Obersten Gerichts von 1973, bekannt als "Roe v. Wade", das Abtreibungen landesweit legalisiert. Seine Regierung sei dem verfassungsmäßigen Recht verpflichtet und werde es "schützen und verteidigen". Der oberste Gerichtshof der USA hat am Donnerstag allerdings einen Eilantrag gegen das Gesetz abgelehnt.
Quellen: "TikTok" / "DPA"
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.