Ärzte haben bei einem zehn Jahre alten Jungen in Frankreich Tollwut nachgewiesen. Das Kind werde seit vergangener Woche im Krankenhaus behandelt, berichtet die französische Zeitung Le Monde unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde der Region Auvergne-Rhône-Alpes in Lyon. Infiziert hatte sich der Junge bereits im August.
Hundebiss – und keine Medizin
Damals hatte ein Hund am Strand von Sri Lanka den Jungen gebissen. Anschließend habe der Zehnjährige keinerlei medizinische Behandlung erhalten, heißt es in dem Bericht – auch nicht, nachdem das Kind nach Frankreich zurückkehrte.
Erste Anzeichen der Krankheit, die unter anderem Hirnschwellungen verursacht, zeigten sich Anfang Oktober. So leide das Kind unter Schluckbeschwerden, Verwirrungszuständen und Panikattacken. Wie die Heilungschancen stehen, ist unklar.
Obwohl das Risiko einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung sehr gering ist, wurden auch die Familienangehörigen des Jungen geimpft. Tollwut überträgt sich in der Regel durch Hundebisse und ist in Europa extrem selten. Weltweit sterben allerdings laut WHO immer noch jährlich rund 59.000 Menschen an der Krankheit. Einmal ausgebrochen, führt Tollwut fast immer zum Tod.
Vor Reisen: Impfen lassen!
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, sich bei Reisen in Regionen mit hoher Tollwutgefährdung – etwa durch streunende Hunde – impfen zu lassen. Das gilt vor allem bei Trips mit "hohem Expositionsrisiko", beispielsweise bei Trekkingtouren. Wer von einem Tier gebissen wurde und eine Tollwutinfektion befürchtet, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. In Deutschland trat der letzte Tollwutfall nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im Februar 2006 bei einem Fuchs in der Nähe von Mainz auf.