VW verliert sich in Rollen. Damit sind jedoch leider nicht die Räder eines neuen Automobils gemeint. Nein, Volkswagen hat sich für seinen neuen Werbespot der klassischen Geschlechterrollen bedient.
Ins Weltall fliegen, mit Prothese Weitsprung üben – wenn wir uns lernen anzupassen, können wir alles erreichen. Das will Volkswagen in seinem Clip vermitteln. Guter Ansatz, mag man meinen. Wären denn auch Frauen angesprochen. Die einzige weibliche Protagonistin sitzt jedoch mit Kinderwagen auf einer Parkbank, während der Mann buchstäblich an ihr vorbeidüst. Lautlos, versteht sich, beworben wird schließlich der neue Elektro-Golf. Nicht ganz so leise ist jedoch das Feedback auf die Werbung.
VW-Spot in Großbritannien verboten
Volkswagen wird Sexismus vorgeworfen. Und die Kritik zieht Konsequenzen nach sich: In Großbritannien wurde der Spot verboten. Das entschied die Werbeaufsicht Advertising Standard Authority (ASA) und beruft sich damit auf neue Richtlinien. Diese sollen Stereotype in der Werbung verhindern.
Jess Type von der ASA begründete das Verbot der VW-Werbung gegenüber BBC mit den Vorurteilen, die in dem Spot vertreten werden: Solche Geschlechterklischees würden "reellen Schaden" verursachen, warnt die Mitarbeiterin. Auch ASA-Chef Guy Parker betonte, wie wichtig die neuen Regeln seien: "Wir haben herausgefunden, dass manche Darstellungen in Werbungen durchaus einen Einfluss auf die Begrenzung des eigenen Potenzials haben kann."
Klassische Rollenbilder, nach denen Männer aktiv und Frauen passiv am Leben teilhaben, sind längst veraltet. In den Köpfen bleiben Klischees jedoch lebendig, wenn sie weiter in Werbung und Medien gefüttert werden.

In Deutschland existieren derartige Regeln noch nicht. Volkswagen seinerseits soll gegen das Verbot angehen, wie Spiegel Online berichtet. Das Unternehmen sieht seine Werbung nicht als sexistisch an. Vielmehr solle das Potenzial des menschlichen Geistes im Allgemeinen verdeutlicht werden.
Auch True Fruits bekommt für seine sexistische Marketing-Strategie derzeit wieder Kritik. Sexismus ist in der Werbung also durchaus noch ein Thema. Das zeigte zuletzt sogar eine Kampagne der Bundesregierung.