Dass es in dem einen oder anderen Modehaus nicht immer ganz reinlich zugeht, wissen wir alle. Sagen wir mal so: Wenn wir einen Pulli anprobieren wollen und darauf nur fremde Haare finden, haben wir es verdammt gut getroffen ...
Was Mitarbeiter jetzt aber über einige Zara-Filialen ausgepackt haben, ist noch mal von einer anderen Qualität: Dabei geht es nämlich nicht um unhygienische Kunden, sondern um ein grundsätzliches Reinlichkeitsproblem auf Unternehmensseite.
Spart Zara an der falschen Stelle?
Wie ein Zara-Verkäufer aus München gegenüber der "Bild" sagte, habe es in der Filiale in der Leopoldstraße seit mindestens zwei Jahren keine Grundreinigung gegeben. Dabei seien sogar eigentlich zwei Grundreinigungen pro Jahr vorgeschrieben. Auch das reguläre Reinigungsteam bestehe – angeblich wegen krankheitsbedingter Ausfälle – seit Wochen aus gerade einmal zwei, statt aus fünf Personen.
Die Fotos, die der Mitarbeiter der "Bild" mitlieferte, stützen seine Aussagen ekelerregend eindrucksvoll: In Kassenbereich und Mitarbeiterräumen sieht es aus wie auf einem lange nicht mehr betretenen Dachboden oder Keller. Überall Müll und Dreck, dazu stapelweise vor sich hin schimmelnde Kartons. So viel ist klar: DAS ist nicht das Ergebnis von ein paar Wochen krankheitsbedingter Ausfälle ...
Risiko für die Gesundheit – Betriebsrat alarmiert
Da gerade der Schimmel eine echte Gesundheitsgefährdung darstellt, haben die Mitarbeiter längst die Betriebsärztin über die Zustände informiert. Sie sei bereits im Austausch mit der Zara-Zentrale in Hamburg und man habe ihr versichert, dass sowohl an dem akuten Problem in München als auch an einer langfristigen Lösung gearbeitet werde, um so etwas in Zukunft zu vermeiden, sagte sie der "Bild".
Eine Unternehmenssprecherin von Zara äußerte sich gegenüber der Zeitung allerdings weniger einsichtig: "Die gezeigten Aufnahmen bilden nicht die Realität unserer Filialen in Deutschland ab. Sauberkeit und Ordnung sind wesentliche organisatorische Aspekte in unseren Filialen." Nur: Wie kommt ein Zara-Mitarbeiter an solche Ekelbilder, wenn die Realität doch so sauber ist? 🤔
Auf jeden Fall muss Zara jetzt ran, sonst steigt dem Unternehmen nämlich auch der Betriebsrat aufs Dach. Verdi-Gewerkschaftssekretär Dominik Datz, dem die Beschwerden der Mitarbeiter nach eigener Aussage nicht neu seien, droht: "Mindest-Hygiene-Standards und der Arbeitsschutz müssen in den betroffenen Filialen sofort eingehalten werden. Ansonsten wird Zara durch die Betriebsräte verklagt!"
Hoffen wir mal, dass es sich bei der Filiale in der Leopoldstraße doch um ein einziges schwarzes Schaf in der Zara-Herde handelt, und dass die Fotos des Mitarbeiters eine absolute Ausnahme und Momentaufnahme zeigen. Dann wird das Unternehmen das Problem sicher schnell in den Griff bekommen.
Ansonsten dürfte auch Kunden irgendwann die Lust aufs Shoppen bei Zara vergehen. Denn wenn die mangelnde Hygiene unternehmensseitig System hat, wird sich das vermutlich spätestens nach dem Vorstoß der Münchener Mitarbeiter rumsprechen und verbreiten – so ist das nämlich immer bei Schimmel.