Nehmen wir mal an, du wärst ein ungarischer Journalist oder Journalistin und möchtest eine neue Story über Greta Thunberg schreiben. Bevor du loslegst, musst du jedoch eine geheime Liste mit kritischen Themen und Akteuren checken. Gleich stellst du fest, dass die junge Klimaaktivistin auf dieser "Schwarzen Liste", wie wir sie jetzt mal nennen, steht. Bedeutet: Das Thema muss erst mal bei der ungarischen Regierung beziehungsweise der staatlichen Rundfunkorganisation angefragt werden. Die Chancen für eine Genehmigung stehen wohl schlecht.
Migration, Terror und Greta
Das Szenario klingt nach Stoff für einen neuen Netflix-Film, ist aber laut dem Politik-Magazin "Politico Europe" pure Realität. Ungarische Journalisten und Journalistinnen, die für staatliche Medien arbeiten, benötigen demnach Genehmigungen vom Media Service Support and Asset Management Fund (MTVA). Dieses staatliche Mediaholding ist etwa mit der "BBC" in Großbritannien zu vergleichen. Auf der Liste sind unterschiedliche Themen zu finden. Neben Migration, Terror in Europa und Kirchenangelegenheiten soll eben auch Greta Thunberg darauf aufgelistet sein.
"Eine Ehre"
Was Greta davon hält, hat sie nun ihren Followern auf Twitter mitgeteilt. Und ein bisschen Sarkasmus kann sich die 17-Jährige dabei nicht verkneifen:
Doch in der Realität sieht es ganz anders aus. Seitdem Victor Orbán 2010 in Ungarn an die Macht gekommen ist, wird er häufig für den starken Eingriff in die Pressefreiheit und seine Zensur kritisiert. Und auch bei dieser Aktion kann man nur den Kopf schütteln.

Wer ist Greta Thunberg? Zahlen und Fakten
Greta Thunberg wurde am 3. Januar 2003 in Stockholm geboren
Die Umweltaktivistin gilt als Gründerin der Bewegung "Fridays for Future"
Im Jahr 2019 wurde Greta Thunberg als "Person des Jahres" des TIME-Magazins ausgezeichnet
verwendete Quellen: Politico Europe