Ja, ich weiß. Der Spruch: Woran erkennst du einen Veganer? – Er wird’s dir schon erzählen stimmt zu 100 Prozent. Aber ist das nicht mit allem Neuen so? Als ich Metabolic Balance gemacht habe, gab es kein anderes Gesprächsthema mehr für mich und ich wollte alle Leute bekehren mit meinem "Huhn und Salat ist so lecker, ich brauche nichts anderes mehr" und "mir fehlt kein Zucker". Und spätestens, wenn ich heimlich das erste Snickers verdrückt habe, hielt ich mich zurück mit meiner Euphorie.
Was soll das Genörgel?
Es ist doch meistens nur am Anfang so mit dem Mitteilungsbedürfnis. Eine Bekannte war gerade mal drei Tage Veganerin und hat mir gefühlt ein halbes Jahr davon erzählt, wie gut sie es findet, dass sie den Bienen jetzt nicht mehr den Honig wegnimmt und den Kälbchen die Milch.
Zwei Wochen später postete sie bei Facebook ein riesiges T-Bone-Steak. Das ist dann die vielzitierte "Phase", die vorbeigeht und nicht nur bei Veganern, denn natürlich gibt’s auch Menschen, die Veganer bleiben und ich frage mich, was das Genörgel gegen diese Leute soll.
"Früher hat man gegessen, was auf den Tisch kommt", "die Trümmerfrauen hätten uns was erzählt" oder "die sind unterernärt, krank und haben Mangelerscheinungen" sind nur einige Sätze, die von Verfechtern gegen diese Menschen ertönen.
Eine Million Menschen in Deutschland leben vegan
Warum? Diese Leute, es sind Schätzungen nach ungefähr eine Million in Deutschland, haben sich nun mal für diese Lebensform entschieden. Das heißt, sie leben tierfrei, weil sie Massentierhaltung und die Tatsache, dass kranke und männliche Küken geschreddert werden, scheiße finden und es auch nicht für gut erachten, dass das Getreide, das man anderswo für Menschen dringend benötigt, an die Tiere verfüttert wird, damit wir sie essen können.
Daran ist doch nichts schlimm und wenn man das alles mal sacken lässt und drüber nachdenkt – ist es nicht eigentlich sogar sehr gut?
Ich habe "wie werden Küken getötet" gegoogelt
Ich bin defintiv kein Moralapostel und lebe nicht vegan, aber gestern hab ich einfach mal gegoogelt, weil mich interessiert hat, warum man Küken tötet. Auf der Seite von PETA ist folgender Text zu finden:
Informiert euch, bevor ihr pestet!
Also ganz ehrlich: Schön ist anders. Und bevor man gegen die Veganer pestet, sollte man sich erst mal informieren, finde ich und bin weiterhin der Überzeugung, dass das vielgepriesene "schlechte Gewissen", dass man angeblich nur von den Veganern eingetrichtert bekommt, eigentlich schon in uns drin ist. Viele von uns wollen es nur einfach nicht zugeben, weil wir uns nicht gängeln lassen wollen.
Und so wird es leider immer weiter Meckerer geben, die sich dann auch noch drüber freuen, wenn ein veganes Restaurant schließen muss ("Haha! Hab ich ja gleich gesagt.") Ich finde: Schade. Da hat jemand viel Geld und viel Überzeugung reingesteckt und es ist leider nicht angenommen worden. Das ist doch nichts, über das man sich freuen kann, vegan hin, vegan her.
Viele von uns sollten einfach mal hinter die Kulissen schauen und sich dann äußern. Nicht vorher.
Danke.
Steffi von Wolff selbst lässt es mittlerweile fast nur noch beim Schreiben krachen. Sie ist am liebsten daheim und macht es sich gemütlich mit Rotwein, einem leckeren Essen - und einer schönen Serie!