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Das Koriander-Ekel-Gen – Warum man ihn liebt oder hasst

Das Koriander-Ekel-Gen – Warum man ihn liebt oder hasst
© Getty Images
von Diana Huth

Da sitzt du im Restaurant, wartest sehnsüchtig auf deine Bestellung und dann passiert es: Auf den Gerichten ist frischer Koriander. Eine von fünf Personen dreht jetzt am Rad und ruft entgeistert:

„Ihh, Koriander!“

Die einen lieben ihn, die andern finden ihn einfach nur ekelhaft. Während er für mich eine erfrischende Geschmacksnote in asiatischen Gerichten gibt, höre ich noch das Gemecker eines Bekannten:#

„Das esse ich nicht, das schmeckt nach Seife!“

 

Pragmatisch erdreiste ich mich anzubieten, dass er mir seinen Koriander geben könne. Doch das helfe nicht, da sein ganzes Essen nach Seife schmecke. Man kann sich auch anstellen.

 

Tatsächlich scheint die Abscheu vor Koriander erblich bedingt und wissenschaftlich erklärbar. Der Forscher Nicholas Eriksson analysierte das Erbgut von 30.000 Probanden und fand ein Koriander-Ekel-Gen: das Gen des „Geruchsrezeptors 6A2“ (OR6A2). Es reagiert heftig auf Aldehyde („Alkohol, dem Wasserstoff entzogen wurde“). Diese finden sich unter anderem in Koriander und in Seife.

 

„Sag ich’s ja, Koriander schmeckt wie Seife“ argumentiert mein Bekannter rechthaberisch in meinem Kopf. Ganz so einfach ist es nicht. Die Geruchsrezeptoren von beiden Hälften des Chromosomen-Paares müssen diese „Seifen-Empfindlichkeit“ aufweisen. Das ist bei der Hälfte der Europäer aus Erikssons Studie so. Doch nur 15 Prozent davon fanden, dass Koriander wie Seife schmeckt – also eine Minderheit.

„Was du nicht siehst, ist auch nicht da, mein Schatz.“

 

Für alle, die zu dieser Minderheit gehören oder die unter ihr leiden, gibt es Hoffnung:

Eriksson, der früher selbst Koriander gehasst hat, ist überzeugt, dass der Ekel verlernt werden kann. Dazu ist es hilfreich, den Koriander klein zu hacken, weil das die „Seifen“-Moleküle abmildert. Klingt ein bisschen wie Pastinaken pürieren, damit Kinder sie essen.

 

Passend dazu entwickelte der Lebensmitteltechnologe und New York Times Redakteur Harold McGee ein Koriander-Pesto-Rezept „zum Angewöhnen“:

  •  75g geröstete Mandeln
  • 2 Bund Koriander
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • 120ml Olivenöl
  • 70g geriebener Schafskäse

Passt gut zu Pasta, gegrilltem Fleisch, Gemüse oder Suppen.

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