Der Tatort ist ein Fischmarkt in der japanischen Stadt Hakodate. Bereits 2010 begann das Restaurant Ikkatei Tabiji das dubiose Gericht namens „Odori-don“, auch bekannt als „dancing squid rice bowl“ zuzubereiten: Ein Oktopus wird geköpft und in eine Schüssel mit Reisnudeln, Lachseiern und etwas Gemüse gesetzt. Betreufelt man den Oktopus mit etwas Sojasoße, passiert das Unmögliche: Er tanzt.
Manchmal muss man aufpassen, dass er nicht aus der Schüssel tanzt...
Was ist da los?
Unser Gehirn steuert unsere Bewegungen – wie kann es also sein, dass ein Lebewesen, dessen Hirn abgetrennt wurde, sich bewegt? In unseren Körperzellen sind Energie-Teilchen mit dem Namen ATP (Adenosintriphosphat). Eine wichtige Aufgabe von diesen Energie-Teilchen ist die Muskelkontraktion. Ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo, bei dem das Licht noch eine Weile brennt nachdem man aufhört zu strampeln, haben die ATP-Teilchen noch etwas Energie, obwohl das Hirn vom Körper getrennt wurde. Dafür müssen sie allerdings angepiekst werden und das macht die Sojasoße, genauer gesagt das darin enthaltene Natrium und Kalium. Diese Stoffe geben elektrische Impulse, wodurch die Bewegungen des Oktopus' ausgelöst werden.
Tot oder lebendig – Tierquälerei?
Ist der Oktopus jetzt tot oder lebendig? Darüber streiten sich die Gemüter. Ein Lebewesen ohne Gehirn ist nicht lebensfähig. Daher geht man davon aus, dass der tanzende Oktopus tot ist. Ohne Gehirn können die Nerven auch keine Schmerzreize verarbeiten, also dürfte er auch nicht 'leiden'.
Das Problem ist nur, dass das Gehirn eines Oktopus' über seinen Körper verteilt ist und nicht ausschließlich im Kopf sitzt. Bleibt also die Frage, was wofür zuständig ist und ob das Tier nicht doch 'lebendig' tanzt und leidet.
So oder so finden wir das Ganze ziemlich ekelig. Und wer will eigentlich so ein glitschiges Essen, dass man unendlich lang kauen muss, bevor man es schlucken kann?