Ich fahre nie in Ferienhäuser. Das hat einen Grund, da gibt es niemanden, der mir das Frühstück macht. Gut, eventuell mein Mann und die Kinder, aber das ist einfach nicht dasselbe. Es sei denn, man findet, dass Brötchen, Butter und Käse als Fünf-Sterne-Frühstück durchgeht. Ich liebe richtig gutes Hotelfrühstück! Also, so richtig, richtig tolles. Am liebsten mit kleingeschnittenem Obst und zehn verschiedenen Teesorten, mit Rührei und vielleicht auch Speck, vor allem aber mit der Basis, das ich für diese ganzen Köstlichkeiten null, nada, niente tun muss. Gar nichts. Außer bezahlen natürlich. Das ist der einzige Nachteil daran.
Nichts erinnert daran, dass ich Hausfrau bin
Allerdings ist es mir das Vergnügen wert. Denn was gibt es Schöneres, als sich einfach an einen Tisch zu setzen, sich bedienen zu lassen von kompetenten Menschen und einfach total viel zu essen und zu trinken. Und das gleich am Morgen. Natürlich weiß ich, dass das dekadent klingt, das ist es ja auch. Aber einmal im Jahr bin ich eben dekadent, sieben Tage lang möchte ich einfach nichts machen, dass mich daran erinnert, dass ich unter anderem und zu einem Großteil meines Lebens Hausfrau bin. Ist verständlich, oder?
Geht auch zu Hause? Von wegen!
Jetzt könnte man sagen, dass ich mir so ein richtig schönes Frühstück doch auch zu Hause machen könnte. Oder eben ein Teil meiner Familie. Aber das ist einfach nicht dasselbe. Erstmal hat das Ganze dann auch seinen Preis (schon mal eine Maracuja im Supermarkt gekauft?) und zweitens ist es voll viel Arbeit, frische Säfte aus 100 verschiedenen Früchten zu pressen, Omelett mit Pilzen, Tomaten und Schinken zu machen – und die Croissants bringt mir bisher auch keiner zur Haustür. Außerdem kann ich – zumindest, wenn es gen Süden geht – auch mal schön in der Sonne frühstücken. Das ist mir in Norddeutschland leider nicht sehr oft möglich.
Ich muss einmal nicht aufräumen
Das Allerbeste daran ist aber, dass ich nach dem Essen und Trinken und Rumsitzen einfach aufstehe und gehe. Einmal muss ich nicht aufräumen oder unter dem Tisch rumkriechen und Essensreste meiner Kindergarten-Kinder aufheben, die schon stolz sind, wenn sie ihren Teller abräumen. Es tut mir zwar leid, dass das jemand anders das nun tun muss, aber der wird wenigstens dafür bezahlt. Auf jeden Fall ist es der wunderbarste Start in den Tag für mich – dieser Mix aus Kalorien und tollen Geschmäckern und sich verwöhnen zu lassen. Das ist mein Luxus, allein deswegen würde ich gern noch öfter in Vier-bis-Fünf-Sterneunterkünften wohnen. Tatsächlich fahre ich nächstes Wochenende mit einer Freundin eine Nacht alleine weg. In ein Hotel. Natürlich mit exzellentem Frühstück.