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Was sollen die Steine in meinem Wasser?

Was sollen die Steine in meinem Wasser?
© Getty Images
Früher schwammen in Wasserkaraffen nur ein paar traurige Zitronenscheiben. Dann kam die Pfefferminz-, Blaubeer- und Erdbeerrevolution. Das Wasser schmeckte mit den Früchten zwar nicht besser, aber es sah gut aus. Und nun? Warum sind auf einmal überall Steine zu finden?
von Sibylle Kerner

Neulich wollte ich mir in der absoluten 08/15-Espresso-Bude ein Glas Wasser aus der Karaffe eingießen. Leider hatte ich nicht gesehen, dass sich in der Karaffe zwei "Heilsteine" am Boden befanden. Die hatte der Besitzer dort hinein gepackt. Das Wasserglas verwandelte sich leider in einen Scherbenhaufen, die edlen Kristalle zerdepperten es mir. Was früher nur der Esoterik-Abteilung vorbehalten war, hat längst Einzug in den Mainstream gehalten. Kristalle sind die neue Glutenunverträglichkeit. Beim Yoga-Kurs rechnet man ja vielleicht noch mit blau-schimmernden Halbedelsteinen im Wasser. Aber in der gemeinen Kaffeebude? Andererseits, wo Sojalatte nicht weit ist, da gibt es eben auch Platz für Alltags-Esoterik.

Nur was soll der Stein im Wasser eigentlich bringen? Hier kommt die Antwort, ob man es nun glaubt oder nicht: Als gemeiner Wasserstein gelten Rosenquarz, Amethyst und Bergkristall. Alle drei gemeinsam werden von Experten als "Grundmischung" bezeichnet. Sie sollen das Wasser "energetisch" aufladen. Vorher müssen aber noch die Steine aufgeladen werden. Am besten in Sonnen- oder Mondlicht. Kein Scherz. Diese Energie wird dann vom Wasser als Träger aufgenommen und gelangt durch das Trinken in den Körper. So lautet die Erklärung unter Kristall-Profis.

Früher waren den meisten Menschen solche Theorien eher peinlich. Damit ist es jetzt vorbei. Spätestens seitdem Hollywood den Trend für sich erkannt hat. Sogar die als knallhart geltende Designerin und Geschäftsfrau Victoria Beckham erklärte kürzlich in einem Interview mit der britischen Vogue, sie trage immer einen Kristall bei sich. Wer es professionell möchte, kauft beim Onlinehändler „G for Gems“ entweder dem Geburtsdatum entsprechenden Stein oder nach dem aktuellen Bedürfnis. Es gibt dort Steine für Glück, Liebe und Sexualität, Zufriedenheit sowie für eine Steigerung des Selbstbewusstseins.

Steine zum Essen und für alle möglichen Lebenslagen gibt es beim hippen Shop "Moon Juice" in Los Angeles. Bereits zwei Geschäfte, eines in Venice und eines am Melrose Place hat Amanda Chandler erfolgreich eröffnen können. Ihre Pülverchen "Sex Dust" oder "Moon Dust" verkaufen sich anscheinend exzellent.

Der Besitzer des Kaffeeladens hatte übrigens nur einen Kommentar zum Malheur mit dem Glas: "Macht nichts. Aber du solltest an deinem Karma arbeiten."

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