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#metoo – Ein Aufschrei geht in die nächste Instanz

#metoo – Ein Aufschrei geht in die nächste Instanz
© Mihai Surdu / Unsplash
Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein soll Jahrzehnte lang sexuell übergriffig gewesen sein. Viele Frauen melden sich zu Wort und Alyssa Milano versucht über Social Media mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.
von Julia Stock

Abends in der Kneipe oder nachts im Club, ja sogar tagsüber an der Bushaltestelle – sexuelle Belästigung passiert überall und ständig. Das nervt, aber mächtig. Noch schlimmer ist es, wenn Zeugen sich wegdrehen und schweigen. Auf diesen Misstand versucht gerade die digitale Bewegung #metoo aufmerksam.

Wenn ein Hollywood-Mogul übergriffig wird

Vor kurzem wurde bekannt, dass der amerikanische Filmproduzent Harvey Weinstein Frauen aus dem Filmbusiness immer wieder sexuell belästigte. Es sind belastende Tonbandaufnahmen aufgetaucht und auch Hollywood-Größen wie Angelina Jolie, Regisseur J.J. Abrams und Gwyneth Paltrow melden sich dazu zu Wort. Die Schauspielerin Rose McGowan, bekannt als "Paige" in der Serie "Charmed" beschuldigt Harvey Weinstein sogar der Vergewaltigung.

Alyssa Milano startet "Me Too" auf Twitter

"Charmed"-Kollegin Alyssa Milano alias "Phoebe" unterstützte Rose McGowan indem sie "Ich stehe hinter dir" twitterte. Außerdem rief sie auf Twitter dazu auf, dass alle, die selbst bereits sexuell belästigt worden sind #metoo in ihren Status schreiben sollen, um das Ausmaß der Übergriffe deutlich zu machen:

If you’ve been sexually harassed or assaulted write ‘me too’ as a reply to this tweet. pic.twitter.com/k2oeCiUf9n

Die Reaktionen sind überwältigend. Einige Nutzer antworten mit detaillierten Geschichten, andere belassen es bei einem einfachen #metoo. Mittlerweile hat sich #metoo wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet. Nicht nur auf Twitter, sondern auch bei Facebook und Instagram ging die Aktion viral. Ähnliche Aktionen gab es in den vergangenen Jahren allerdings auch schon mit #aufschrei, #ausnahmslos oder #whyisaidnothing. Es ist tragisch, dass es immer noch erst eine Schwemme an Aussagen braucht, um auf sexualisierte Gewalt aufmerksam zu machen und Opfer glaubwürdig werden zu lassen. Auch das dabei bestimmte Mythen und Vorurteile immer wieder aufgewärmt werden, sollte endlich aufhören. Zum Beispiel die Idee, dass bestimmte Männer wie Weinstein, Trump oder Cosby aufgrund ihrer Macht schlichtweg das Recht hätten übergriffig zu werden. Und dass Frauen dieses Verhalten ja in Wahrheit auch genießen würden oder zum Befeuern ihrer Karrieren über sich ergehen lassen sollten.

Aufmerksamkeit erregt – und jetzt?

Mit #metoo hat Alyssa Milano einen Stein ins Rollen gebracht. Sie hat international für Aufmerksamkeit gesorgt. #metoo macht Menschen Mut, über ihre Erlebnisse zu sprechen und gibt das Gefühl, dass niemand mit diesem Problem alleine ist.

Dass es weiterhin viel zu viele Übergriffe, Belästigungen und Misshandlungen gibt, darüber sind wir uns einig. Opfer und Zeugen sollten den Mut haben zu sprechen. Langsam bewegt sich etwas in den Köpfen der Menschen, sehr langsam. Und jede weitere #metoo, #aufschrei oder #whyisaidnothing Aktion höhlt weiter den Stein völlig verkalkter Ansichten.

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