1. Schminken, Haare machen? – Heute mal nicht
Corona hat meine morgendliche Routine einmal komplett auf den Kopf gestellt. Statt nach dem Aufstehen den Schminkpinsel zu schwingen und meine Haare in Form zu bringen, bin ich froh, wenn ich bis zur Video-Konfi die Zähne geputzt und mir was anderes als den Pyjama angezogen habe. Naja, zumindest Obenrum. Die Kolleg*innen machen das offenbar auch so. Und so sitzen wir uns nun das erste Mal ungeschminkt und ein wenig verlottert gegenüber und besprechen im halben Schlafanzug, was uns bewegt, worüber wir schreiben und was sonst noch so auf dem Plan steht. Das wiederum schafft eine ganz neue Nähe und Augenhöhe. Denn es ist so egal wie wir aussehen, wichtiger ist wie wir uns fühlen. Und wenn ich mich nicht nach Top-Styling fühle, lasse ich es in Zukunft einfach, auch im Büro. Es fühlt sich nämlich wirklich gut an, die Masken mal fallen zu lassen.
2. Jogger im Homeoffice kann ich nicht
Geht mal gut, macht aber auch was mit mir. Während die einen den Gammellook lieben und den ganzen Tag in der Joggingbux mit Laptop auf der Couch hängen, komme ich irgendwie nicht in die Pötte, wenn ich mir nicht zumindest im Laufe des Vormittags vernünftige Klamotten angezogen und mich zum Arbeiten an den Tisch gesetzt habe. Daher liebe Kollegen: Ohne Make-up tauche ich definitiv mal in der Redaktion auf, aber definitiv nicht ungeschminkt UND in Jogger.
3. Zu viel TV und Tablet? Einfach drüber hinwegsehen
Während ich arbeite, muss ich meine große Tochter beschulen und die kleine bespaßen. Wer die gleiche Kombi zu Hause hat, weiß, dass das nicht mal ansatzweise spaßig ist. Daher hat sich unsere Medienzeit vervielfacht, das Chaos im Kinderzimmer auch. Am Anfang hatte ich deswegen noch ein schlechtes Gewissen. Mittlerweile denke ich: Nerven schonen, drüber hinwegsehen und ab und an mal zurücklehnen, statt wieder einen neuen Konflikt auszukämpfen. Es kommen auch wieder andere Zeiten und meine Kinder werden nicht vom Tablet assimiliert. Ich zum Glück auch nicht.
4. Auch mal aushalten - sich selbst
Gar nicht so einfach, wenn man Langeweile nicht gewohnt ist. Aber man kann es wieder lernen, habe ich gelernt. Einfach ein bisschen mehr atmen, Tagebuch schreiben, Podcast oder Musik hören, lesen, rumsitzen und Löcher in die Luft starren. Allein sein, nur mit mir sein, kann ich eigentlich nicht so gut. Also übe ich das. Jeden Tag ein klein wenig. Am Anfang war es schwer, aber am Ende tut es gut.
5. Wer wirklich wichtig ist und wer wichtig werden könnte
Es ist komisch, aber Corona hat einige Menschen aus meinem Leben gespült und andere wieder reingeholt, die ich ewig nicht gesprochen habe. Aber wenn die Tage und Abende auch mal lang werden und man sich in seinem kleinem Dunstkreis nicht mehr soviel zu erzählen hat, ist es umso schöner alte Kontakte anzurufen oder auch solche zu vertiefen, die man bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Wem man grundsätzlich nicht soviel zu sagen hat und wer vielleicht doch nicht so wichtig is, wie man dachte, merkt man dann genauso, wie wer wirklich und was wirklich zählt.
6. Sich von allem überflüssigen frei machen
Ausmisten, putzen, sortieren, wegwerfen, spenden: Sich wirklich von allem trennen, das einen, frei nach Mari Kondo nicht glücklich macht, keinen Nutzen hat, man schon zehnmal von A nach B geräumt hat und was man echt nicht braucht oder benutzt. Das macht zwischendurch vielleicht nicht immer Spaß, danach aber ein echt gutes Gefühl! Gilt übrigens auch für unnütze Gedanken und Angewohnheiten. Die loszuwerden dauert zwar meist länger, aber einen Anfang kann man jetzt gut machen.
7. Neue Projekte starten statt warten
Endlich mal was machen, worauf man so richtig Bock hat. Ein Unternehmen gründen, sich fortbilden, eine neue Sprache lernen, einen grünen Daumen züchten oder ein anderes Hobby ausprobieren oder wieder aufleben lassen, dass man schon ewig mal (wieder) probieren wollte. Jetzt ist eine richtig gute Zeit dafür. Und hey, alle meine Pflanzen leben noch – YES!!!