Letztens war mal wieder so ein Tag. Einer, der mit großen Erwartungen begann und mit niederschmetternden Ergebnissen endete. Ich hatte so tolle Pläne, mir extra dafür freigenommen. Gut gelaunt war ich aus dem Bett gehüpft, um mir im gleichen Moment die Stirn gegen die Wandschräge zu knallen. Und das war nur das erste von gefühlten 54.000 Missgeschicken und unglücklichen Fügungen, die mich von all den schönen Dingen abhielten, die ich eigentlich tun wollte. Einziger Gewinn: Ich kann nun aus Erfahrung sagen: Der Härtetest für jedes Lebensmotto ist ein Friseur, der dir für 130 Tacken eine Frisur zaubert, die man vielleicht am besten mit folgenden drei Hashtahs beschreibt: #uglyme #ZebrastreifenaufdemKopf #platinistdasneuedunkelblond
All die Mottos und ihre Schwächen
Was an solchen Tagen nicht hilft und warum:
1. Du kannst den Wind nicht ändern. Du kannst nur die Segel anders setzen (Aristoteles)
Wie soll man bitte mit einem Zebrastreifen auf dem Kopf und einer Riesenbeule auf der Stirn das Segel anders setzen? Es ist völlig wurst, wohin du mit dieser Frisur segelst. Du wirst überall scheiße aussehen. Und so wie der Tag lief, wäre es auch anderswo nicht besser geworden.
2. Die Zukunft hängt von dem ab, was du heute tust (Ghandi)
Waaaaaaaaas? Oh bitte nicht! Das ist echt nicht tröstend, wenn gerade ALLES schief läuft. Im Gegenteil.
3. Meide negative Menschen (Volksmund)
Sehr lustig! Was macht man dann, wenn man gerade selbst so einer ist? Und das sei ja wohl jedem mal gegönnt... echt jetzt mal. Immer dieses Rumgehacke auf Miesepetern.
4. Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die du für Geld bekommst (Einstein)
Schön, dass wir drüber sprechen. Die schrecklichsten Dinge kosten jedenfalls manchmal 130 Euro. Aber ganz ehrlich, hat Einstein sich echt nie mit Schokolade getröstet???? Das klappt doch hinten und vorne nicht mit diesem Motto.
5. Du wurdest geboren, um echt zu sein, nicht um perfekt zu sein
Wer auch immer das sagte... meinte er damit: ein echter Zebrastreifen? Eine echte Gefahr für die Menschheit? Ein echtes Ärgernis? War ich alles. Hat mich trotzdem nicht glücklich gemacht.
Das beste Motto aller Zeiten
Es ist und bleibt also erwiesen: Es gibt nur ein taugliches Lebensmotto. Und das geht so:
Wer das gesagt hat? Erich Kästner, der Kluge. Wem es mal wieder den Tag gerettet hat? Mir. Denn wenn alles schief geht und nichts mehr geht, hilft nur noch eine ganze Menge Galgenhumor. Das ist übrigens auch wissenschaftlich erwiesen. Denn Lachen senkt den Adrenalin- und Kortisolspiegel, hebt die Laune, trainiert mehr als hundert Muskeln, schüttet das Glückshormon Serotonin aus und lässt deine Mitmenschen milder über dich urteilen. All das passiert, wenn wir über unsere Missgeschicke lachen, oh ja. Deshalb sollten wir das grundsätzlich immer tun. Und wenn man das mit einem Zebrastreifen auf dem Kopf macht, ist das auch wirklich ein ästhetischer Gewinn für die Welt, oder nicht?
