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Liebe Welt, so geht Muttertag NICHT!

Muttertag_Lidl
© Getty Images
Sonntag ist Muttertag. Dahinter steckt ein wirklich schöner Gedanke, keine Frage. Was daraus gemacht wird, ist allerdings oft klischeegeladener Mumpitz. 
von Marie Stadler

Mit-Mütter dieser Welt, bald gehts wieder los. Wir bekommen selbstgebastelte Karten mit feschen Fertig-Sprüchen von unseren Kita-Kindern (ja, ok, die sind auch irgendwie süß), eine Whatsapp-Nachricht mit nem Muttertagsspruch von unseren Teenies und einen rosa Strauß vom Blume2000-Boten, den unser Liebster bestellt hat. Als Dankeschön dafür, dass wir die besten Mütter der Welt sind. Alle. Nun ja... Ich will jetzt nicht undankbar sein, weiß die Gesten durchaus zu schätzen, aber ich sach mal so: Ich will gar nicht die beste Mutter sein. Zumindest nicht die Art beste Mutter, die in diesen Sprüchen und Gedichten besungen wird.

Mama sein ist 2019 anders als 1980

Immer, wenn ich diese Muttertags-Sprüche lese, finde ich mich ehrlich gesagt gar nicht wieder. Mir wird für meine Geduld gedankt. Dabei hab ich die viel zu oft gar nicht. Mir wird gedankt, dass ich so lecker koche. Das übernimmt aber ehrlicherweise meist die Kita-Köchin. Mir wird gesagt, dass ich immer stark bin. Holy shit, das wäre ja schrecklich! Kurzum, das kann einfach nicht ich sein, die da am Muttertag gemeint ist. Denn 2019 sieht Mama sein anders aus als in der Zeit, aus der all diese Sprüche stammen. Ich für meinen Teil sehe mich nicht als Heldin, nicht als Supermom, nicht als Übermensch und schon gar nicht als Hausmutti, die dauernd auf alles für die Kinder verzichtet. Stolz bin ich auf ganz andere Dinge. Ich bin stolz darauf, dass ich so viel unter einen Hut kriege. Ich bin stolz darauf, dass ich von mir nicht erwarte, in allem perfekt zu sein. Ich bin stolz darauf, dass ich authentisch bin und meine Kinder das auch sein dürfen, selbst wenn das ein oder andere "authentische" Outfit von Dreijährigen verdammt peinlich ist. Ich bin mir sicher, dass es den meisten Müttern so geht wie mir. Und unsere Kinder wissen das. Ganz sicher! Überhaupt, vielleicht sollte man die mal fragen? Ich für meinen Teil hätte jedenfalls lieber eine "Mama, du bist manchmal doof, aber ich liebe dich trotzdem"-Karte als Schnaps-Pralinen vom Discounter.

Die Industrie macht es nicht besser

Wobei Schnapspralinen ja noch harmlos sind... Jeder, der dachte, die Gleichwürdigkeit von Mann und Frau sei  auch in der hintersten Ecke Deutschlands angekommen, hat nicht mit den Werbespezialisten gerechnet. Letztes Jahr zum Beispiel hatte LIDL ein fantastisches Muttertagsspecial im Werbeprospekt. Ihre Geschenkvorschläge, um Mama mal DANKE zu sagen? Waffeleisen, Nähmaschine, Bügeleisen, Kochboxen. Und wenn Mutti mal ganz müde von der ganzen Haushalterei ist? Kein Problem, man könnte ihr ne Kaffeemaschine schenken. Für die optimale Leistungsfähigkeit hinterm Herd. Wie nett von den Herrschaften bei LIDL. Man denkt mit. Auch schön: Der EDEKA-Spot in diesem Jahr mit dem Slogan: "Danke, Mama, dass du nicht Papa bist". Nun ja. Knapp daneben ist auch vorbei. 

Was wir uns wünschen

So böse, wie sich das alles anhört, ist es eigentlich gar nicht gemeint. Klar freuen wir Mütter uns über Anerkennung. Natürlich freuen wir uns auch über ein kleines Geschenk. Aber Blumen und Pralinen sind nicht das, was uns wirklich glücklich macht. Nähmaschinen und Waffeleisen schon gar nicht. Wisst ihr, was sich Mütter 2018 wünschen? Einen Tag im Bett mit Netflix und bestellter Pizza oder einfach ein paar ehrliche, nette Worte, die zwar nicht ganz so nach Superwoman, dafür mehr nach uns klingen... Im Zweifel würden wir sonst gerne mal den Ehrentag mit unseren Männern tauschen. Vielleicht freuen sich Väter ja zur Abwechslung über Blumen und Dampfbügeleisen? Dann dürften sie gerne unseren Muttertag haben. Wir würden dann am Vatertag gemeinsam mit einem Kasten Bier um die Häuser ziehen. Weil Mama eben doch manchmal ganz gerne Papa wäre... 

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