Achtung! Alle, die an Einhörner, Weihnachtsmänner und Goldtöpfe am Ende des Regenbogens glauben: Bitte jetzt einmal weghören! So, jetzt: Ich glaube nicht an Horoskope. Und das hat auch einen guten Grund. Ich habe sie nämlich selbst einmal geschrieben.
Jetzt ist es raus. Es passierte vor vielen Jahren während eines Praktikums bei einer kleinen Regionalzeitung. Mein damaliger Chef konfrontierte mich gleich am ersten Tag mit der Aufgabe mich doch mal an der Horoskopeseite zu probieren. Wie bitte? Ich? Glaubte ich doch in meiner jugendlichem Naivität, dass eine einäugige Wahrsagerin, oder mindestens ein Sternegucker mit Teleskop auf dem Redaktionsdach diese wichtige Aufgabe übernehmen sollte. Doch dann machte es, ehrlich gesagt, ziemlichen Spaß! Besonders weil ich so meinem Ex-Freund, von dem ich wusste, dass er jedes dieser Horoskope regelmäßig beim Frühstück las, eine ziemlich düstere Zukunft vorhersagen konnte. Die dunkle Seite der Macht hatte viel zu schnell Besitz von mir ergriffen. Und weil ich mich nun fragte, ob ich überhaupt noch irgendwas glauben durfte, was mit Vorhersehung zu tun hatte, begann ich zu recherchieren.
Frauen glauben häufiger an Horoskope
Ich fand heraus: 23 Prozent der Deutschen glauben laut einer Umfrage des Instituts TNS Infratest unter 1006 Teilnehmern, dass die Sterne unser Leben beeinflussen. Frauen waren dabei übrigens weitaus häufiger vertreten als Männer. Auf der Suche nach eindeutigen Beweisen jedoch, konnte ich nur eines sicher feststellen: Studien, die Astrologie entweder bestätigen oder für völligen Nonsens erklären, scheinen sich in beinahe jährlichem Rhythmus abzuwechseln. Wer soll da den Durchblick bewahren?
Eine Geschichte fand ich dabei dennoch zumindest erwähnenswert: Josef Fried vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, also ein Mann der sich mit Sternen auskennen sollte, veröffentlichte einen Aufsatz, in dem er sich ausführlich dem Thema Horoskope widmet. „Vulgärastrologie“ nennt er hier die Horoskope, die sich in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen finden. Ergo: die von mir während meines Praktikums verfassten. Der scheinbare Erfolg der Zeitschriften-Horoskope sei jedoch problemlos erklärbar: Sie sind derart vage, dass jeder sich in irgendeiner Form wiederfinden könne. Nachgewiesen hat diesen, von den Redaktionen höchstwahrscheinlich ohnehin kalkulierten Effekt, bereits der amerikanische Psychologe Bertram R. Forer im Jahre 1948. Ein ziemlich alter Hut sozusagen.
Und auch gar kein so großes Geheimnis: 35 Prozent der Befragten in der TNS Studie gaben an, Horoskope gerne zu lesen, auch wenn sie „nicht wirklich an den Inhalt glauben“. Horoskope dienen eben schon immer schlichtweg der Unterhaltung. Genau wie dieser Text. Ist doch völlig ok.