BARBARA.de: Wellnessmassage für Schwangere – Was verbirgt sich dahinter?
Britta Sauter: Wellnessmassagen für Schwangere sind sanfte Massagen mit wohltuenden Streichungen, die in bequemer Seitenlage stattfindet. Eine speziell auf die aktuellen Bedürfnisse abgestimmte Polsterung macht es möglich bequem zu liegen, ohne dass ein unangenehmer und gar schädlicher Druck auf den Bauch oder den Organe lastet. Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft unter Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und anderen Gemeinheiten, deshalb wird die Wellnessmassage immer auf die Bedürfnisse der werdenden Mama angepasst. Es ist zudem die Zeit, die ausschließlich Mami und ihrem süßen Untermieter gehört und welche die frühe Mutter-Kind-Bindung intensiviert.
Ab welcher Schwangerschaftswoche kann ich mir eine pränatale Massage gönnen?
Grundsätzlich und theoretisch kann eine Schwangerschaftsmassage bereits vom ersten bis zum letzten Tag der Schwangerschaft durchgeführt werden. In den ersten 3 Monaten steckt der Körper jedoch sehr viel Energie in die Entwicklung der Plazenta, was bei vielen zu Müdigkeit und Übelkeit führen kann. Die gesteigerte Durchblutung bei der Massage kann Schwindel und Morgenübelkeit in den ersten Schwangerschaftswochen verstärken. Sollte also eine Behandlung innerhalb der ersten 3 Monate der Schwangerschaft gewünscht sein, dann bitte ich meine Kundinnen, zur Sicherheit ihren Arzt zu fragen, ob ihr Gesundheitszustand dies schon zulässt. Viele warten jedoch auch sehr lange bis zum Mutterschutz (ca. 6-8 Wochen vor Entbindung), was oftmals zur Folge hat, dass sich mögliche Verspannungen so richtig schön festsetzen, Dehnungsstreifen „freien Lauf“ haben und eventuell Wassereinlagerungen schon ziemlich fortgeschritten sind. Daher liegt meine Empfehlung, sich schon frühzeitig regelmäßige Wellnessmassagen zu genehmigen. Am Anfang kann das 1x in 3-4 Wochen sein, ab der 24. SSW dann 1x in 2 Wochen und ab der 33. SSW idealerweise wöchentlich.
Wie bist du darauf aufmerksam geworden? Und was fasziniert dich an deinem Beruf?
Ich bin in der Tat über Freundinnen darauf gekommen, die in Singapur und London ihre Kinder zur Welt brachten. Sie schwärmten völlig unabhängig voneinander von der Entspannung während der Schwangerschaft sowie ganz besonders von der wohltuenden und äußerst effektiven postnatalen Wellnessmethode mit indonesischen Wickel. Nachdem diese Wellnessmethoden noch nicht in München zu finden waren und ich mit meiner Idee der Spezialisierung bei Gynäkologen und auch Kliniken offene Türen eingerannt habe, führte mich mein Weg zu einer renommierten und international anerkannten Wellnessakademie in Indonesien. Besonders fasziniert mich, direkt während der Massage schon zu spüren und zu sehen, wie gut die (werdende) Mama entspannt und loslässt. Einzigartig ist es, wenn ich meine Kundinnen dann nach der Entbindung zur Wochenbettzeit sehe und sie wohltuend unterstützen kann, wieder voll und ganz in ihrem Körper anzukommen.
Warum ist diese Massage gut für werdende Mütter und auch darüber hinaus nach der Schwangerschaft?
Wellnessmassagen in der Schwangerschaft sorgen für physische als auch psychische Entspannung. Sie reduzieren schwangerschaftsbedingte Beschwerden, können Dehnungsstreifen mindern und bereiten die Muskulatur auf die Geburt vor, zum anderen steigern Wellnessmassagen das Selbstvertrauen der werdenden Mutter und sorgen für ein gutes Körpergefühl und die nötige innere Ruhe, die sich positiv auf die Geburt auswirken kann. Nach der Geburt unterstützt die Wellnessmassage die Milchbildung und einen guten Milchfluss, löst Rücken- und Nackenverspannungen, mögliche Bauchkrämpfe und Verdauungsprobleme werden behoben, der Wochenfluss wird unterstützt und das Narbengewebe nach einem Kaiserschnitt verringert. Durch die speziell angebrachten Wickel werden sämtliche Organe und Muskeln auf sanfte und vor allem natürliche Art und Weise wieder an ihren „ursprünglichen Platz“ und der Uterus wird wieder in ursprüngliche Form und Position gebracht, die Haut wird dabei gestrafft und die Muskulatur gestärkt.
Gibt es Risiken oder Ausschlusskriterien oder ist die Wellnessmassage für Schwangeren geeignet?
Um es gleich vorwegzunehmen – Schwangerschaftsmassagen können keine Frühwehen auslösen, solange die Triggerpunkte ausgespart werden, die direkt mit der Gebärmutter verbunden sind. Trotzdem gibt es einige Ausschlusskriterien, bevor eine Schwangerenmassage durchgeführt werden kann. Aus diesem Grund kläre ich immer schon bei Terminvereinbarung bestimmte Fragen ab, um sicher zu sein, dass Wellnessmassagen der Schwangeren gut tun. Sollte zum Beispiel die allzu bekannte Schwangerschaftsübelkeit noch nicht vorüber sein, machen Wellnessmassagen keinen Sinn. Denn sie würden die Übelkeit eher verstärken. Gleiches gilt für eine angehende Erkältung und Fieber sowie andere Auffälligkeiten, wie z.B. juckender Hautausschlag, ungeklärte Schmerzen, die besser von einem Arzt abgeklärt werden sollten.
Was ist nach der Geburt zu beachten?
Die Postnatale Massage mit indonesischen Wickeln ist die ideale Vorbereitung auf den Rückbildungskurs. Die Wellnessmassagen sollten innerhalb der ersten 3 Monate nach der Entbindung durchgeführt werden, um die besten Erfolge zu erzielen. Während bei einer natürlichen Geburt bereits ab Tag 3 nach Entbindung begonnen werden kann, sollte nach einem Kaiserschnitt, je nach Heilung der Narbe, 4 Wochen abgewartet bzw. vor Beginn der Behandlung mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Eine reine postnatale Massage ohne Wickel kann ab dem Moment stattfinden, sobald Mami ca. 15-20 Minuten auf dem Bauch liegen kann. Aber auch zu späteren Zeitpunkten dienen Massagen der optimalen Pflege und Versorgung der Haut, Lösen Verspannungen und sorgen für Tiefenentspannung.
Was kannst du Schwangeren noch empfehlen, wenn sie sich etwas Gutes tun wollen?
1. Bewegung
Frauen, die schon vor der Schwangerschaft Yoga oder Pilates gemacht haben, können dies natürlich auch weiterhin tun. Wichtig ist aber eine korrekte Ausführung der Übungen, damit diese nicht mehr schaden als gut tun. Gerade für Neueinsteigerinnen sind online Kurse daher nicht unbedingt empfehlenswert.
2. Auszeiten
Schöne Musik hören, die später dann auch zum Einschlafen oder Wickeln gehört wird, sanfte und bewusste Bauch-Streichel-Einheiten, Gesichtsmasken, Bauch einölen, ein Buch lesen – Alles, was entspannt.
3. Erinnerungen festhalten
Eine sehr schöne Art, um sich mit dem Baby im Bauch zu „verabreden“, ist sicher, ein Tagebuch zu schreiben. Innige Momente dokumentieren, Körperwahrnehmungen beschreiben, die Kinderzimmergestaltung festhalten, spontane Gedanken und Bewegungen beschreiben, aber auch mögliche Sorgen.

Britta Sauter ist Wellnesstherapeutin mit Leib und Seele. Im Fokus ihrer Arbeit von Belle Maman stehen dabei Wellnessmassagen für Frauen in der intensiven Zeit vor und kurz nach der Geburt ihres Babys. Denn sie weiß: In Indonesien werden Frauen traditionell vor und nach der Entbindung täglich im Kreis der Familie massiert. Ein Ritual, welches die physische und mentale Leistung von (werdenden) Müttern würdigt und auf angenehme sowie natürliche Weise effektiv für Wohlbefinden sorgt.