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Emanzi...waaas? – 15 Fakten und Frechheiten rund ums Frau sein 2017

Emanzi...waaas? – 15 Fakten und Frechheiten rund ums Frau sein 2017
© Pexels
von Dorthe Hansen, Nikola Helmreich

Wenn sich was ändern soll, müssen wir weiterhin: selbst ran. Ein paar Geschichten und Tatsachen zur Lage der Frauen. Keine Sorge, ist nicht alles scheiße

ZU HAUSE: VIEL ARBEIT

Barbie hat sich – entgegen ihrer beängstigend zarten Statur – beruflich nie dünne gemacht. Seit den 1960er-Jahren probierte sie sich in mehr als 150 Jobs. Aber: Sie kann auch Hausfrau. Daheim geht’s ihr wie vielen Frauen: Laut einer Studie bezeichnen 92 Prozent ihr Zuhause als Rückzugsort. Für sieben von zehn Frauen bedeutet der aber auch „immer Arbeit“. Ein Blogger hat mal berechnet, dass er im Jahr 60 000 Euro spart, weil seine Frau Nanny, Putzhilfe, Köchin et cetera ist. Jetzt ein trauriges Auswringgeräusch dazu denken.

DIE IST JA VOLL STARK

Die Sache mit dem Schönheitsideal ist so verquer wie ein Frauenkopf von innen. Kurz zur Erinnerung, die jüngste Vergangenheit: Twiggy, Heroin-Chic, Size Zero. Alles dürr. Alles doof. Je stärker die Frau in der Gesellschaft, umso zerbrechlicher das körperliche Idealbild. Und nun: „Strong is the new skinny“. Auf Instagram listet der Slogan über eine Million Treffer. 47 Prozent der Fitnessstudiobesucher sind Frauen. Sind Gleichberechtigung und Körperwahrnehmung etwa auf einem Level? Stark? Sagen wir es so: Die Richtung stimmt.

KERLE AN DEN HERD

In Israel brachte Ikea einen Katalog heraus, in dem nur Männer und Jungs zu sehen waren – für die Haredim, ultraorthodoxe Juden, die etwa 10 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen und strikte Geschlechtertrennung praktizieren. Das ging nach hinten los, hätte man sich denken können. Doch drehen wir den Ansatz ein wenig, kommt dies heraus: beim Abwasch, am Herd, beim Aufräumen – nur Männer. Herrlich.

MACH FEIN SITZ

Sorry, wir sind totally nachtragend. It’s true. Wir kommen nicht darüber hinweg, dass 42 Prozent der weiblichen Wähler für ihn gestimmt haben. No fake news. Gar keine News. Kürzlich ließ Donald Trump Tochter Ivanka in seinem Oval Office-Chefsessel sitzen. Oho: Es sei wichtig, Frauen einen Platz am Tisch zu verschaffen. Klar: für ein Foto.

WIR SIND ZIEGEN

„Guck dir die mal an …“ – „Welche? Die in dem Omma-Kleid? Kennste die?“ – „Nö. Aber schau doch, wie sie die Kleine rausgeputzt hat, mit Schleifchen um den Hals und Klunker am Kinderohr!“ – „Das Mädel ist zurechtgemacht wie eine 30-Jährige.“ – „Bestimmt, damit Mutti sich jung fühlt neben ihr.“ – „Wahrscheinlich sagt sie auch, sie und ihre Tochter seien beste Freundinnen!“ – „Schlimm! Man will doch Mutter sein und gut.“ Apropos gut: Warum sind Mütter untereinander so gemein? Aufhören damit!

LIEBE LESER* INNEN

Das sogenannte Gendern in der Sprache sollte früh beginnen, schon bei SchülerInnen, Schüler_innen und Schüler*innen. Meinen die einen. Die anderen sagen: Der Lesefluss gehe dabei ebenso drauf wie die männliche Form, die demnach vom „Innen“ verschluckt werde. Also ein Problem behoben und ein neues geschaffen? Wie wäre es mit einer einfachen Interpretationslösung: DIE Mehrheit ist immer weiblich (kicher).

SIND DAS TRÄNEN?

Die Wissenschaft weiß: Frauen weinen grundsätzlich häufiger als Männer. Gähn – war uns noch gar nicht aufgefallen … Interessant allerdings: Wo auf der Welt wird am meisten geweint? Spitzenreiter: Schweden. Gefolgt von Brasilien und Deutschland. Denn: Tränen fließen, wo die Menschen als besonders glücklich gelten – und sich eindeutige Gefühlsregungen überhaupt erlauben dürfen. Das ist irgendwie zum Heulen.

STEHT MIR. NICHT?

Es ist kompliziert. Einerseits bringt es uns berechtigt in Rage, dass Marketingabteilungen unsere Söhne und Töchter in Piraten-Blau und Prinzessinnen-Pink einteilen. Andererseits haben Tausende pinkfarbene Pussyhats auf dem Women’s March Wirkung gezeigt. Da geht was! In einer visuellen Welt muss ein Signal eben auch auf optischer Ebene krachen. Rosa steht Ihnen nicht? Na, Holland-Orange, Neongelb oder Quietschgrün machen ja nun auch nicht gerade einen optimalen Teint.

SCHAM JETZT OHNE LIPPE

Wir müssen noch mal auf Barbie zurückkommen. Stellen Sie sich ihren Schritt vor. Was sehen Sie? Nix? So ungefähr sieht das heutige Schamlippen-Schönheitsideal aus. Kein Scherz. Glatter, kleiner, straffer. Im besten Fall nur ein Schlitz. Immer mehr Frauen legen sich nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie unters Messer, um ihre Schamlippen korrigieren zu lassen. 2015 waren es weltweit mehr als 95 000.

KINDER, KARRIERE, KACKE

Bei Paaren mit Kindern tragen laut einer OECD-Studie Frauen im Schnitt nur 22,6 Prozent zum Haushaltseinkommen bei. Woran das wohl liegt? Mmh. Also. Über die Hälfte der erwerbstätigen Mütter arbeitet in Teilzeit – nicht immer selbst gewählt. Ach ja, diejenigen, die Vollzeit arbeiten, gelten als Karrierefrauen. Ähm, haben Sie schon mal von einem „Karrieremann“ gehört? *Sarkasmus aus*

MINUSGESCHÄFT

Frauen verdienen in gleicher Position mit gleicher Qualifikation etwa 7 Prozent weniger als Männer. Klingt nicht viel? Verdient er 3500 brutto, bekommt sie 245 Euro weniger. Immer noch nicht viel? Im Jahr sind das 2940 Euro. Über ein Arbeitsleben mit 45 Jahren: 132 300. Jetzt wissen Sie, wo sein Porsche herkommt.

SCHREI DOCH NICHT SO

Kennen wir aus dem Alltag: Weibliche Frequenzen sind für Männer oft kaum wahrnehmbar. Hööören die einfach nicht! Diese unerhörte Begebenheit ist keinem in die Wiege gelegt, sie entwickelt sich wohl erst im Laufe der Jahre. Denn tatsächlich schlagen Baby-Mädchen keine schrilleren Töne an als Baby-Jungs – sie haben dieselbe Wellenlänge. Und Baby-Jungs reagieren zunächst sogar noch nervös oder, sagen wir, sensibel auf ihr Umfeld – was sich in häufigerem Schreien äußert. Irgendwas stimmt beide Seiten also irgendwann um. Wäääh.

DAS F-WORT

Nicht allzu lange her, da wurde nur f*** gedruckt und schief geguckt, wenn einer leise „fuck“ fluchte. Ist heute längst: gesellschaftsfähig. Fuck, Bus verpasst! Fuck-Wetter! Fuck you all! Wenn aber eine sagt: „Ich bin Feministin“ – die kriegt was zu hören. Immer noch. Ist wohl schwer zu begreifen, dass Feminismus Gleichheit der Geschlechter meint. Klingt ja auch nicht gerade neutral. Brauchen wir ein neues Wort? Nee, nur Verständnis und Verstand.

BLAUES BLUT

2016 in Rio: Die Schwimmerin Fu Yuanhui tritt tropfnass vor die Kamera und entschuldigt sich für ihre mäßige Leistung. Sie habe in der Nacht zuvor ihre Tage bekommen. Ein Tabubruch, kreischt die aufgebrachte Weltpresse. Lassen Sie uns da ganz offen sein: Sehr viele Frauen menstruieren etwa alle vier Wochen. Nicht in Blau, wie die Werbung suggeriert. Schönes Aufklärungsbuch: „Ebbe & Blut“ (GU).

AM ENDE WIRD ALLES BESSER. FÜR UNS

Der polnische Europaabgeordnete Janusz Korwin-Mikke sagte kürzlich, Frauen seien schwächer, kleiner und weniger intelligent als Männer. Was für ein armer, alter und ängstlicher Mann. Jedenfalls nach der Studie der US-Psychologin Susan Nolen-Hoeksema mit mehr als 1300 Frauen und Männern zu urteilen. Sie sagt, Männer würden im Alter einsamer, ängstlicher und depressiver als Frauen. Wir dagegen blühten ab 45 erst so richtig auf. In diesem Sinne: Happy Aging!

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