Seien wir mal ehrlich... Wer von uns kann behaupten, dass er noch komplett durchblickt in dem ganzen welt- und innenpolitischen Wirrwarr? Nicht, dass es jemals mehr Infos gab, aber in der digitalen Welt prasselt so viel Unfug gleichzeitig auf einen ein, dass man am Ende so gar nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Da streiten Kim Jong-un und Donald Trump wie kleine Kinder, bloß statt mit Spielzeug mit Atomwaffen in der Hand. Deutschland und die Türkei liefern sich heftige Wortgefechte, Unschuldige werden inhaftiert. Und jede Partei verspricht irgendwas, während die andere schreit, dass der andere lügt. Vielleicht ist es Einbildung – aber die Welt fühlt sich aktuell irgendwie beängstigender an als sonst. Das wirkt sich auch aus auf die Umfrageergebnisse zur Wahl am Sonntag. Doch: Angst ist selten ein guter Berater. Die einen reagieren darauf mit Radikalität, die anderen resignieren. Eine gefährliche Mischung, denn heraus kommen viele radikale Wähler und viele nicht-radikale Nichtwähler.
Aber wen soll ich wählen? Wem kann ich vertrauen?
Die meisten Nichtwähler geben an, keiner Partei ihre Stimme zu geben, weil sie sich von keiner vertreten fühlen. Klingt erstmal logisch, der Anspruch ist aber etwas zu hoch. Mit einer Partei in komplettem Einklang zu stehen, das passiert tatsächlich den allerwenigsten Menschen (wahrscheinlich nicht mal Frau Merkel). Bei der Wahl geht es aber auch gar nicht darum, sich in jedem Punkt optimal vertreten zu wissen. Es geht vielmehr um die Wahl einer politischen Richtung. Welche Partei in den dir wichtigen Fragen deiner Meinung ist, kannst du hier in der Kurzvorstellung der Parteien oder auch mit dem Wahlomaten rausfinden. Aber Achtung, der Wahlomat ist mit Vorsicht zu genießen. Da nur wenige Punkte abgefragt werden, kann es auch passieren, dass du mit moderaten Ansichten laut Wahlomat ganz links oder ganz rechts verortet wirst. Am besten nur die Parteien für den Test auswählen, die dir sympathisch sind. Dann kann das nicht passieren.
Erststimme, Zweitstimme - HÄÄÄ?
Gut, wenn du also deine Wahl getroffen hast, geht es ins Detail. Was macht die Erststimme? Und was die Zweitstimme? Wann muss ich wohin? Was brauche ich? Hier alle Fragen und Antworten einmal im Überblick:
Was wähle ich mit der Erststimme?
Mit diesem Kreuz wählst du eine Person aus deinem Wahlkreis, die Du im Bundestag sehen möchtest. Du siehst die gleichen Namen vermutlich auf den Wahlplakaten in deiner Region, mit Gesichtern und den wichtigsten Wahlzielen als Slogans dazu. Wenn du niemanden kennst und dich kein Slogan überzeugt, geh nach der Partei. Die Frage ist: Wer sollte für deine Region einstehen?
Was wähle ich mit der Zweitstimme?
Mit der Zweitstimme wählst du eine Partei. Aus den Wahlergebnissen ergibt sich, wieviel Prozent der Plätze im Bundestag an jede Partei gehen. Wenn du kein konkretes regionales Anliegen hast, ist die Zweitstimme die wichtigere Stimme auf deinem Wahlzettel.
Wann muss ich wohin?
Im Normalfall hast du per Post eine Einladung zur Wahl bekommen. Da steht genau drauf, wo du hinmusst. Die Wahllokale sind am Sonntag, den 24. September von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Was muss ich mitbringen?
Deinen Pass (Ausweis) und deine Wahlbenachrichtigung. Wenn du die Benachrichtigung nicht findest oder gar keine bekommen hast, kannst du auch ohne kommen. Wählen darfst du trotzdem (wenn du wahlberechtigt bist).
Und dann?
Im Wahllokal zeigst du den Wahlhelfern deine Wahlbenachrichtigung und / oder deinen Pass. Dann geben sie dir den Stimmzettel. Mit dem Stimmzettel gehst du alleine in die Wahlkabine, machst deine Kreuze, faltest den Stimmzettel und steckst ihn in die Wahlurne. Fertig.
Was dir das bringt?
Du erhebst deine Stimme. Wenn nicht von Herzen FÜR eine Partei, dann wenigstens von Herzen GEGEN die, die sie garantiert nicht verdient haben.