Ins gewaschene Haar geben, einwirken lassen, ausspülen - so steht es auf jeder Spülung geschrieben. Beim "Reverse Washing", das derzeit immer mehr Anhänger findet und von den USA über England nun auch seinen Weg zu uns findet, wird das Prinzip umgedreht: Die Spülung wird vor dem Shampoo in die Haare gegeben. Warum?
Shampoos besitzen die Eigenschaft, die Schuppenschicht des Haares zu öffnen. So wird es von Schmutz und Fett gereinigt. Spülungen hingegen verschließen die Struktur wieder. Bei gesundem Haar macht es also durchaus Sinn, die Haare erst zu waschen und dann mit einem Conditioner zu pflegen.
Gerade Frauen mit sehr feinem oder fettigem Haar haben aber oft das Problem, das ein Conditioner die Haare beschwert. Ein Shampoo allein reicht an Pflege aber oftmals nicht aus. Genau an diesem Punkt setzt "Reverse Washing" an: Die Spülung wird vor dem Shampoo einmassiert - so bekommt das Haar viel Feuchtigkeit und die Struktur wird beim anschließenden Shampoonieren weniger aufgeraut.
Auch angegriffene oder lockige Haare können vom "Reverse Washing" profitieren. Die Spülung wird für 30 bis 60 Minuten ins feuchte oder nasse Haar gegeben. Am besten mit einem Handtuch umwickeln - durch die Wärme können die Inhaltsstoffe tiefer in die Struktur eindringen. Durch diese Conditioner-Kur wird besonders viel Feuchtigkeit in die Haare geschleust. Beim anschließenden Waschen werden beschwerende Inhaltsstoffe wie Silikone, Öle und Antistatika ausgespült, ein Großteil der Feuchtigkeit bleibt aber im Haar. Das Ergebnis: Glanz und Geschmeidigkeit. Je nach Haarstruktur kann man diese Conditioner-Kur zwei Mal wöchentlich machen.
Die Spülung vor dem Shampoo zu benutzen, ist auch bei kaputten Haarspitzen eine gute Idee. Der Conditioner wird vor dem Haarewaschen in die Spitzen einmassiert - das wirkt wie ein Schutzschild gegen schäumende Sulfate. Und zögert den Friseurbesuch ein wenig hinaus.
Nach "no poo" - dem Verzicht auf Shampoo für eine gewisse Zeit -, gibt es bereits den nächsten Trend. Und der heißt: "Conditioner only", also "nur Spülung". Das Shampoo wird weggelassen, stattdessen wird nur Conditioner verwendet. Tatsächlich besitzen auch Spülungen Tenside, die das Haar reinigen - natürlich nicht so viele, wodurch die Haarstruktur geschont werden soll. Gerade lockiges und pflegebedürftiges Haar soll gut auf diese Methode ansprechen. Für feine und leicht fettende Mähnen hingegen dürfte "CO" zuviel des Guten sein. In den USA ist die Methode aber so beliebt, dass viele Firmen bereits "Cleansing Conditioner" auf den Markt gebracht haben: Reinigende Spülungen, die man ganz ohne Shampoo verwendet.