Jede zweite Frau in Deutschland leidet unter gereizter Kopfhaut, so eine Studie des Marktforschungs-Instituts Ipsos. Die Ursachen dafür können Veranlagung, Stress, falsche Ernährung oder trockene Heizungsluft sein. Dabei fühlt sich eine juckende Kopfhaut nicht nur unangenehm an, das damit verbundene Kratzen schädigt auch die Haaroberfläche, haben die Wissenschaftler herausgefunden. Was hilft?
Juckt und spannt die Kopfhaut, braucht sie milde Shampoos und Conditioner mit entzündungshemmender Linolsäure, beruhigendem Lakritz- oder ausgleichendem Eukalyptus-Extrakt. Zudem sollte alles vermieden werden, was die Kopfhaut reizt - zum Beispiel Föhnhitze, Metallbürsten mit spitzen Borsten oder sehr heißes Wasser. "Die Wärme mildert den Juckreiz zwar kurzzeitig, entzieht der Haut aber in Verbindung mit dem Wasser Fett und reizt sie dadurch langfristig noch mehr", erklärt Dr. Jana Präßler, Fachärztin für Dermatologie an der Hautklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Auch beim Styling sollte man auf Produkte für empfindliche Kopfhaut achten: Sie haben einen hautneutralen pH-Wert und kommen ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe aus. Alkohol ist zwar weiter enthalten, verfliegt aber in der Regel, bevor er auf die Kopfhaut gelangt.
Besonders unangenehm wird juckende Kopfhaut, wenn sich auch noch Schuppen dazugesellen. Häufigste Ursache für Schuppen ist der so genannte Malassezia-Hefepilz, der durch Stress, falsche Ernährung, feuchtwarmes Klima oder hormonelle Umstellungen, etwa nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille, auftreten kann. Da er sich von Talg ernährt, kommt er zudem bei fettigem Haar besonders häufig vor. Er produziert ungesättigte Fettsäuren, die die Kopfhaut reizen. Dagegen helfen Anti-Schuppen-Shampoos, die den Pilz hemmen. Auch gut: eine Spülung aus einem Liter Brennnesseltee und einem halben Liter Apfelessig, die gleichzeitig das Haar zum Glänzen bringt. Setzt man die spezielle Pflege ab, "erholt" sich der Pilz allerdings und ist nach einigen Tagen wieder vermehrt auf der Kopfhaut vorhanden. Wenn es langfristig nicht besser wird oder das Produkt überhaupt nicht anschlägt, am besten zur Hautärztin gehen, um mögliche Krankheiten auszuschließen.
Ist die Kopfhaut gereizt, kann es sich auch um eine allergische Reaktion auf ein Pflege-, ein Stylingprodukt oder eine Coloration handeln - das ist selbst nach jahrelanger Anwendung möglich. Sicherheit gibt ein Allergietest. "Da einige Inhaltsstoffe von Haarfärbemitteln nicht in den Standard-Testreihen vorhanden sind, die Verpackung am besten gleich zum Arzttermin mitnehmen", rät Dr. Corinna Peter, Dermatologin aus Hamburg.
Klingt banal, macht aber viel aus: Juckt die Kopfhaut, möglichst nicht kratzen, sonst wird sie noch mehr irritiert. Außerdem schädigt das Kratzen auf Dauer die Haarstruktur.
Wer weitere Fragen zu Kopfhautproblemen hat, kann Hilfe bei einer sogenannten Haarsprechstunde erhalten. Diese werden in einigen Hautarztpraxen und Unikliniken angeboten. Eine bundesweite Übersicht gibt es beim Clinical Research Center for Hair and Skin Science (CRC). Um die Kopfhaut richtig untersuchen zu können, sollte man die Haare ein bis zwei Tage vor dem Termin nicht waschen.
Video: Hilfe für dünnes Haar
