Kosmetik ohne Tierversuche herzustellen, ist seit Jahren das erklärte Ziel, doch hapert es an der Umsetzung. Seit 1998 verbietet das deutsche Tierschutzgesetz zwar Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika, doch leider weist dieses Gesetz Lücken auf: So dürfen Tierversuche zur Prüfung von Rohstoffen weiterhin uneingeschränkt durchgeführt werden, wenn diese nicht nur in Kosmetika, sondern auch in anderen Produkten (wie z. B. Arzneimittel) verwendet werden. Dafür muss man wissen, dass es kaum eine Substanz gibt, die nur für Kosmetikprodukte entwickelt und zugelassen wird. Hinzu kommt, das vielleicht deutsche Kosmetikfirmen selbst keine Tierversuche durchführen, aber externe Labore im Ausland dazu beauftragen dürfen. Zudem können Kosmetika Wirkstoffe enthalten, die bereits von Dritten im Tierversuch getestet wurden.
Aber die EU kann auch kleine Erfolge verzeichnen – seit 2004 gilt ein europaweites Tierversuchsverbot zur Prüfung fertiger kosmetischer Mittel. Nur bis 2009 ist es noch erlaubt, neue Inhaltsstoffe an Tieren zu testen. Angestrebt wird, innerhalb der EU bis 2013 keine Kosmetika mehr anzubieten, die irgendwo im Tierversuch getestet wurden.
Wer sicher gehen will, dass es sich Kosmetik ohne Tierversuche handelt, sollte sich an speziellen Prüfsiegeln orientieren. Allen voran muss man die Richtlinie „Kontrollierte Naturkosmetik – BDIH“ nennen. Der Stempel zertifiziert die meisten reinen Bio-Produkte und verbietet Tierversuche: Weder bei Herstellung, Entwicklung oder Prüfung von Rohstoffen und Endprodukten werden Tests an Tieren durchgeführt oder in Auftrag gegeben.

Das Logo mit dem Häschen und der schützenden Hand ist das bekannteste Tierschutz-Siegel. Vergeben wird das Zeichen vom „Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik“ (IHTK). Der Hersteller garantiert, dass keine Rohstoffe verwendet werden, die nach dem 1. Januar 1979 an Tieren getestet wurden. Auch bei der Herstellung neuer Wirkstoffe wird sichergestellt, dass keine Tiere sterben oder leiden müssen. Der Deutsche Tierschutzbund prüft die Einhaltung der Richtlinien.

Von internationalen Tierschutzorganisationen aus aller Welt (unter anderem Spanien, Österreich, Niederlande, Irland, Frankreich ect.) stammt das Logo mit dem hüpfenden Häschen. Firmen, deren Produkte dieses Logo tragen, dürfen keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Es gilt die HCS-Richtlinie (Human Cosmetic Standart) für Kosmetik ohne Tierversuche in Europa und Nordamerika.
Für Kosmetik ohne Tierversuche stehen auch das Neuform- und Vegan-Zeichen. In Kosmetika mit dem Neuform-Label ist die Verwendung von Rohstoffen vom toten Tier verboten. Verkauft werden Produkte mit diesem Siegel allerdings nur in Reformhäusern. Da aber immer mehr Bio-Beauty auch in Parfümerien etc. angeboten wird, haben sich in den letzten Jahren einige Kosmetikhersteller gegen das Siegel entschieden.
Die Vegan-Blume, entwickelt von der Vegan Society in Großbritannien, garantiert, dass ausschließlich pflanzliche Rohstoffe in der Kosmetik stecken. Das Siegel gilt immer nur für ein Jahr und muss dann neu beantragt werden (z. B. auf Alverde, Naturkosmetikmarke der Drogerieketten Budnikowski und dm).
Paul Mitchell
Gründer John Paul und Paul Mitchell unterschrieben bereits 1989 die PETA-Erklärung für Kosmetik ohne Tierversuche. Damit waren sie die ersten auf dem Haarpflegemarkt. Auch heute gelten sie in Sachen Tierschutz als herausragendes Vorbild für andere Beauty-Unternehmen.
"Lavender Mint Moisturizing Shampoo", ca. 30 Euro
The Body Shop
Die beliebte Parfüm-Zutat Moschus wurde originalerweise aus der Bauchdrüse des Moschushirschen gewonnen. Ein ziemlich schmerzhaftes Prozedere. Mit "White Musk" entwickelte The Body Shop 1981 eines der ersten Parfums mit einer synthetischen Alternative. 2014 kommt das Duftwässcherchen in einer rosigen Variante.
"White Musk Smoky Rose", ca. 25 Euro
Dr. Hauschka Seit 1967 ist es für die Traditionsmarke aus Baden Württemberg eine Selbstverständlichkeit, dass für ihre Kosmetik weder eigene, noch in Auftrag gegebene Tierversuche durchgeführt werden. Wir tauchen unseren Körper also mit gutem Gewissen in diesen ölig-sanften Badezusatz von Dr. Hauschka. "Mandel Bad", ca. 15 Euro
Lush Seit 1994 entwickelt Lush Kosmetik ohne Tierversuche – meist sogar vegan, also komplett ohne tierische Substanzen. Dabei kämpft das Unternehmen auch aktiv gegen Tierschutzverletzungen – mit Kampagnen, Unterschriftaktionen und dem Lush Prize. Dieser fördert die Alternativforschung zu Tierversuchen mit hohen Preisgeldern. Chapeau! "Ultrabalm", ca. 15 Euro
Logona Der Konzern Logocos, zu dem unter anderem die Kosmetiklinien Sante und Logona gehören, verzichtet seit jeher auf Tierversuche. Jüngst hat er seinen Export nach China bis auf weiteres eingestellt. Grund: Die dort vorgeschriebenen Tierversuche für alle Kosmetikprodukte. Vorbildlich! "Age Protection Augencreme", ca. 17 Euro
Lavera Das Unternehmen schließt sich dem China-Boykott an: Kein Export, so lange in dem Land Tierversuche als Kosmetikrichtlinie gelten! Seit Gründung der deutschen Firma 2007 gelten Tierversuche als absolutes No-Go. "Bio-Cranberry & Bio-Arganöl Regenerierende Nachtcreme", ca. 14 Euro
BareMinerals Die amerikanische Marke gehört offiziell zu den "Cruelty Free Companies" von PETA. Die Tierschutzorganisation lobt auf dieser Liste alle Unternehmen aus, die nach strengsten Kontrollen absolut tierversuchsfrei produzieren. "Ready Eyeshadow 2.0", ca. 23 Euro