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Studie zeigt Warum Homeoffice für Frauen so viel anstrengender ist

Homeoffice bedeutet für Frauen vor allem eins: Stress
Homeoffice bedeutet für Frauen vor allem eins: Stress.
© JD8 / Adobe Stock
Gerade zu Hochzeiten der Corona-Pandemie mussten viele Paare von zu Hause arbeiten – manchen hat das mehr zugesetzt als anderen, wie eine Studie nun zeigt.

Ein 40-Stunden-Job mitsamt Haushalt und Kinderbetreuung – viele Monate der Corona-Pandemie haben Menschen auf der ganzen Welt an ihre Grenzen gebracht. Wie zwei zusammenhängende Studien nun festgestellt haben, hatten dabei besonders die Frauen in Paarbeziehungen mit Kind zu leiden.

Im Homeoffice haben die Frauen durchgängig mehr Arbeit …

Beide Studien erfolgten während der Corona-Pandemie, wobei die eine in China mit 172 verheirateten Paaren stattfand, die andere mit 60 Teilnehmer:innen in Südkorea. In beiden Fällen waren beide Partner:innen berufstätig, einige der Paare hatten Kinder. Das Ergebnis der Untersuchungen: Sowohl Männer als auch Frauen erledigten mehr familienbezogene Aufgaben, wenn sie allein im Homeoffice tätig waren (oder hatten zumindest das Gefühl, dass dem so ist).

Allerdings erledigten die Männer bedeutend weniger familienbezogene To-Do's, wenn sie und ihre Frau gemeinsam von zu Hause aus arbeiteten. Das Gegenteil war hingegen bei den Frauen der Fall: Ihre familiären Aufgaben wurden nicht weniger, nur weil der Partner ebenfalls zu Hause war. Für sie kamen also die familienbezogenen Tätigkeiten on top zu den professionellen. "Es gibt immer noch einige geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen ihre beruflichen und familiären Verpflichtungen bewältigen", fasst Jasmine Hu, Hauptautorin der Studie und Professorin an der Ohio State University, die Ergebnisse zusammen.

… und fühlen sich schlechter

In beiden Studien berichteten die befragten Frauen von Schuldgefühlen, weil sie es – trotz Homeoffice – nicht geschafft hätten, mehr Zeit für ihre Familie aufzubringen. Nur bei einer der beiden Studien lagen Gewissensbisse auch bei den befragten Männern vor. Eine andere Studie bestätigt den Hang von Frauen, ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie ihrer Familie "nicht gerecht" werden würden. Hierbei wurden Frauen und Männer vor ein fiktives Szenario gestellt und sollten angeben, wie schuldig sie sich fühlen, wenn sie ihr krankes Kind bei dem:der daheimbleibenden Partner:in lassen.

Je stärker Frauen in dieser Studie an Geschlechterstereotypen glaubten – zum Beispiel, dass die Frau größtenteils oder gar hauptsächlich für die Care-Arbeit zuständig ist – desto größer war ihr schlechtes Gewissen, wenn sie diesen Stereotypen nicht gerecht werden konnten. Andersherum verhielt es sich bei den befragten Männern: Je mehr diese an Geschlechterstereotype glaubten, desto geringer war ihr schlechtes Gewissen, wenn sie ihr krankes Kind bei der daheimgebliebenen Partnerin lassen. 

Geschlechterstereotype gilt es zu durchbrechen – doch dabei handelt es sich um eine Aufgabe für die jetzigen und kommenden Generationen. Was jetzt bereits getan werden kann, schlägt Hu vor: Unternehmen und Führungskräfte sollen ihren männlichen Angestellten mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten einräumen, damit diese ihren familiären Aufgaben insbesondere in Krisenzeiten besser nachkommen können. Dies sei gerade dann wichtig, wenn die Frau in der Beziehung feste Arbeitszeiten hat und im Büro tätig sein muss. Die Wissenschaftlerin sieht in der Hybridarbeit – also einer Mischung aus Homeoffice und Office-Tagen, die Zukunft der Arbeitswelt und für berufstätige Paare.

Verwendete Quellen: eurkalert.org, k.at, news.osu.edu, bpspsychub.onlinelibrary.wiley.com

csc Brigitte

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