Kürzlich hat Alexandra Hildebrandt, Direktorin des Berliner Mauermuseums, mit 63 Jahren ihr neuntes Kind geboren. Alles ging gut: Eine Woche nach dem Kaiserschnitt soll sie schon wieder an ihrem Schreibtisch am Checkpoint Charlie gesessen und gearbeitet haben.
Hildebrandt ist eine der wenigen Frauen, die mit 60 plus ein Kind zur Welt gebracht haben. Als älteste Mama der Welt gilt aber die Inderin Mangayamma Yaramati, die 2019 im Alter von 74 Jahren die Zwillingsmädchen Rama Tulasi und Uma Tulasi gebar. Auch bei ihr ging alles gut, und nach der Geburt plagten sie die gleichen Probleme wie alle Mütter:
Im Dorf war sie die "unfruchtbare Kuh"
Ob es der soziale Druck war, die Hybris von Reproduktionsmediziner:innen oder wirklich nur ein unstillbarer Kinderwunsch, der das Paar bewog, sich am Ende seines Lebens für eine künstliche Befruchtung mit Eizellspende zu entscheiden, ist nicht überliefert.
Mangayamma Yaramati berichtet jedoch, dass sie als kinderlose Frau in ihrem Dorf stigmatisiert worden war. "Die Leute sahen mich mit anklagenden Augen an, als hätte ich eine Sünde begangen", sagte sie der "Times of India". Nachbar:innen hätten sie als "Godralu" beschimpft, was so viel heißt wie "unfruchtbare Kuh". Selbst die Verwandten hätten getratscht.
Irgendwann erfuhr Mangayamma Yaramati von einer Dorfbewohnerin, die mithilfe von künstlicher Befruchtung schwanger geworden war. Im November 2018 traf sie ihren Reproduktionsarzt Umashankar Sanakkayala zum ersten Mal. Als er sagte, dass er ihr helfen werde, habe sie vor Freude geweint. Nach der Geburt der Mädchen war sie überwältigt: “Das ist die glücklichste Zeit meines Lebens!“ Ihr damals 82-jähriger Mann, der Bauer Sitarama Rajarao, schwärmte: "Ich bin sehr glücklich. Nach 54 Jahren hat Gott unsere Gebete erhört."
Mangayamma Yaramati ist jetzt alleinerziehend
Doch das Glück der Familie währte nicht lange: Ein Jahr nach der Geburt verstarb der Vater an einem Herzinfarkt. Es ist dieser eine Gedanke, der Mangayamma Yaramati tröstet:
Als alleinerziehende Mutter hat sie Vorkehrungen getroffen, was mit ihren Töchtern geschehen soll, sollte sie selbst bald sterben. Es heißt, dass sie ein Familienmitglied bestimmt habe, das sich um die Mädchen kümmern soll.
Quellen: Washington Post, BBC, Mirror, RTL, Mirror