Eltern mögen von ihren Kindern manchmal genervt sein, sich mit ihnen gelegentlich streiten oder je nach Situation auch mal verzweifeln – aber vorsätzlich "feindselig" sind höchstens die bösen Stiefeltern aus dem Märchenbuch. Dennoch gibt es Eltern, die ihren Kindern gegenüber in bestimmten Situationen sehr kontrollierend oder aggressiv auftreten und gar nicht mitbekommen, dass ihr Verhalten vom Kind als offene Feindschaft wahrgenommen werden kann.
Erziehungsfehler: Das machen "feindselige" Eltern anders
Melissa Huey, Psychologieprofessorin am New York Institute of Technology, bezeichnet vor allem sehr subtile Verhaltensweisen als klares Zeichen von "feindseligen" Eltern. Bei so einem harten Wort denken viele von uns vermutlich zuerst an offensichtliche Formen von körperlicher Bestrafung, unvorhersehbare Strafen oder das Einsperren von Kindern für längere Zeiträume, wenn sie sich "schlecht benehmen". Ganz klar: Diese Verhaltensweisen sind zweifellos problematisch und können langfristig negative Auswirkungen auf Kinder haben. Allerdings geht "feindselige Elternschaft" über diese offensichtlichen Formen hinaus und beinhaltet auch subtilere Aspekte, insbesondere im psychologischen Bereich. Für Huey sind es vor allem feindselige Gedanken, Worte und Handlungen, die die emotionale Sicherheit und das Wohlbefinden eines Kindes beeinträchtigen können.
Druck und Manipulation
Wenn Eltern etwa ihre Kinder ständig bei jeder Kleinigkeit kritisieren, indem sie ihre Fehler betonen und ihre Stärken ignorieren, kann das schnell zu einem feindseligen Umfeld führen. Ein weiteres Zeichen für "feindselige" Elternschaft ist die Verwendung von Schuldgefühlen oder Scham als Erziehungsmittel, wodurch Kinder häufig ein negatives Selbstbild entwickeln und sich ungeliebt fühlen. Das vielleicht deutlichste Zeichen für feindselige Elternschaft ist die totale Abwesenheit von emotionaler Unterstützung. Wenn Eltern nicht in der Lage sind, die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und darauf einzugehen, wird diesen vermittelt, dass ihre Emotionen nicht wichtig sind oder nicht akzeptiert werden.
"Feindselig" ohne Vorsatz
Passiert das aus böser Absicht? In den meisten Fällen nicht: Es ist wichtig zu verstehen, dass feindselige Elternschaft nicht immer bewusst entsteht. Oft handeln Eltern aufgrund eigener Unsicherheiten, Stress oder traumatischer Erfahrungen in der Vergangenheit so, ohne es bewusst zu registrieren. Umso wichtiger ist es für die Betroffenen, sich dieser feindseligen Verhaltensweisen bewusst zu werden und daran zu arbeiten, sie zu überwinden. Im Video seht ihr drei deutliche Zeichen, dass ein "feindseliger" Erziehungsstil vorherrscht.