Fotoprojekt "Domestic Bliss": Mütter-Alltag als Horrortrip | BRIGITTE.de

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Zur Galerie Fotoprojekt "Domestic Bliss": Mütter-Alltag als Horrortrip

Dass man als Mutter manchmal verzweifeln möchte am Alltag, dass eine Ehe von Distanz und Ablehnung geprägt sein kann - darüber wird oft lieber geschwiegen. Copich zeigt das Elend in ihren Bildern, oft mit einem großen Schuss schwarzen Humors.

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Heile Welt? "Domestic Bliss", ein Fotoprojekt der Künstlerin Susan Copich, zeigt die Abgründe hinter der schönen Fassade der Familien-Idylle. Der Kontrast ist stets der gleiche - oberflächliche Bilderbuch-Harmonie, die in Verzweiflung, Hass und Depression kippt - so wie hier mit dem "Ich könnte mich aufhängen"-Hinweis.

Dass man als Mutter manchmal verzweifeln möchte am Alltag, dass eine Ehe von Distanz und Ablehnung geprägt sein kann - darüber wird oft lieber geschwiegen. Copich zeigt das Elend in ihren Bildern, oft mit einem großen Schuss schwarzen Humors.

Wie kam es dazu? "Ich war fast mein ganzes Leben Performerin, Tänzerin, Schauspielerin - und dann eine Helikopter-Mama mit Kamera, die ständig Fotos von ihrer Familie machen musste. Dann hörte irgendwann mein Agent auf, mich anzurufen, meine Babys wurden Kinder mit eigenen Meinungen und Ansprüchen, meine Ehe fühlte sich nicht mehr glänzend und neu an, und ich fühlte mich plötzlich gealtert und irrelevant. Und mir fiel auf, dass ich auf den Familienfotos nie selbst zu sehen war."

"Wenn Sie mich je treffen würden, würden Sie denken, dass ich eine sonnige, positive Einstellung habe. Aber ich habe in mir drin eine komplett andere Welt, in der ich oft Depressionen und Angstzustände erfahren habe. Viele Jahre habe ich versucht, das alles zu verdrängen, und jetzt wollte ich es einfach mal erforschen. Es hat irgendwie sogar Spaß gemacht, diese Gefühle herauszulassen und ans Licht zu bringen", erzählt sie über ihr Projekt.

Die Mädchen auf den Fotos sind die beiden Töchter von Copich und auf fast jedem Bild zu sehen. "Ich habe durch die Kamera gesehen, wie sie groß geworden sind, aber es ist sehr schwer, sie zu motivieren. Ich habe alles für das Foto aufgebaut, wir legen endlich los, und nach drei Fotos fragen sie: 'Sind wir endlich fertig?'"

Etwas verstörend sind die Bilder mit ihrer angedeuteten Gewalt mitunter schon. Copich betont, dass es sich dabei nicht um eine exakte Darstellung von Vorfällen handelt, die Bilder aber trotzdem ihr Leben repräsentierten.

Und was sagt die Familie der Künstlerin zu den Bildern? Copich sagt, ihre Töchter sind stolz, wenn sie die Fotos sehen.

"Jedes meiner Bilder spiegelt mich wahrhaftig wieder - nicht direkt der Inhalt, aber das Gefühl, langsam aufgerieben zu werden."

Mütter-Alltag als Horrortrip

Mütter-Alltag als Horrortrip

Mütter-Alltag als Horrortrip

Mütter-Alltag als Horrortrip

Anerkennung für den Familien-Horror: Im November 2014 wurden die "Domestic Bliss"-Fotos von Susan Copich auch in New York gezeigt. Sie wird vertreten von der MoenMasonGallery in Tucson in den USA.

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