Die Verbundenheit mit dem eigenen Kind ist jahrelang gewachsen und selbstverständlich – bis die Pubertät an die Tür klopft. Türenknallen, Rückzug, Schmollen und Unverschämtheiten bestimmen dann phasenweise den zermürbenden Alltag - und die Eltern stehen manchmal fassungslos einem ablehnenden bis feindseligen Teenager gegenüber.
Die Schwierigkeit: Eltern müssen plötzlich etwas dafür tun, um die Nähe zu ihrem Kind einigermaßen aufrechtzuerhalten. Der amerikanische Psychologe Carl Pickhardt beschreibt in Psychology Today, wie das funktionieren kann:
Klar ist: Mit kopfschüttelnder Konfrontation und harten Machtkämpfen kommt man nicht weiter. Was also tun? Pickhardt sieht wie bei allen anderen Beziehungen zwei Wege, um Nähe herzustellen:
- Der einfachere Weg verläuft über die Betonung von Gemeinsamkeiten. Doch die werden in der Pubertät weniger.
- Der schwierigere und fruchtbarere Weg ist es, Unterschiede anzunehmen und Konflikte konstruktiv zu nutzen.
Wie Konflikte die Beziehung stärken
Im Versuch, ihre Autorität zu wahren, lassen sich viele Eltern dazu hinreißen, Konflikte in aufreibenden Machtkämpfen auszutragen. Verständlich! Die bessere Lösung: Differenzen in eine konstruktive Auseinandersetzung zu verwandeln.
Das bedeutet erstens: Die Diskussion so moderieren, dass sich beide dabei besser kennenlernen. Und zweitens, gemeinsam eine Einigung zu erzielen, die beide akzeptieren können. Beides stärkt die Beziehung.
Weiterer Pluspunkt: Der ehrliche Austausch konträrer Ansichten verstärkt nicht nur die Nähe zwischen Eltern und Kind, sondern er bereitet das Kind auch darauf vor, wie es in Zukunft Konflikte nutzen kann, um wichtige Beziehungen zu stärken.
Eine gute Botschaft an den Jugendlichen in Sachen Meinungsverschiedenheiten wäre laut Pickhardt: “Ich will, dass du weißt, dass ich standhaft bleibe, wo ich es muss, dass ich nachgiebig bin, wo ich es sein kann, dass ich all deine Fragen beantworte und immer hören möchte, was du zu sagen hast.”
Eine interessierte Begleitung des Jugendlichen durch die Eltern ist immens wertvoll, weil sie dem Kind vermittelt: Mama und Papa sind zwar nicht immer einverstanden mit mir, aber wenn es darauf ankommt, sind sie für mich da.