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Schon ein Drittel der Weltbevölkerung ist zu dick

Übergewicht hat in den vergangenen 30 Jahren weltweit rasant zugenommen, sagt eine amerikanische Studie. Erst kürzlich hatte eine englische Studie düstere Zahlen für Europa im Jahr 2030 prognostiziert.

Übergewicht nimmt weltweit zu - bereits ein Drittel der Weltbevölkerung schleppt zu viele Pfunde mit sich herum. Das hat jetzt eine Übersichtsstudie herausgefunden, die Daten aus 180 Ländern auswertete. Wogen 1980 noch 857 Millionen Menschen weltweit zu viel, waren es 2013 bereits 2,1 Milliarden Menschen. Schlimm außerdem: Immer mehr Kinder und Jugendliche sind betroffen.

In Deutschland ist bereits jeder Fünfte Erwachsene übergewichtig, hat einen Body Mass Index (BMI) von über 25 (BMI = Gewicht in Kilogramm geteilt durch Körperlänge in Metern zum Quadrat). Außerdem zählt Deutschland zu den zehn Ländern der Welt, in denen die dicksten Menschen leben, so die Studie des Institute for Health Metrics and Evaluation der Universität von Washington. Deutliches Übergewicht birgt ein hohes Krankheitspotential, denn zu viele Pfunde begünstigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall und sind ein eigenständiger Risikofaktor für einige Krebsarten.

Weitere Ergebnisse der US-Studie: Von den insgesamt 671 Millionen Menschen, die bereits deutlich übergewichtig (adipös) sind, also einen BMI von mindestens 30 haben, lebt der größte Anteil in den USA. Den stärksten Anstieg im Bezug auf Adipositas gab es in den vergangenen 30 Jahren in Ländern des Nahen Ostens, etwa Ägypten, Saudi-Arabien, Oman.

Erst kürzlich hatte eine englische Studie ("The shape of things to come") ein düsteres Szenario allein für Europa erstellt: In fast allen 53 Ländern der Euro-Zone wird bis zum Jahr 2030 die Verbreitung von Übergewicht zunehmen. An der Spitze wird Irland sein, hier werden fast jede zweite Frau und jeder zweite Mann (47 Prozent) deutliches Übergewicht aufweisen (BMI von mindestens 30).

Für diese Studie wurden alle verfügbaren Zahlen zu BMI und der Verbreitung von Übergewicht herangezogen und hochgerechnet. Dem Modell liegt der WHO-Standard zugrunde, wonach leichtes Übergewicht bei einem BMI von 25, deutliches bei einem BMI von 30 beginnt. Fasst man die Zahlen zu leichtem und deutlichem Übergewicht zusammen, dann werden in Irland sogar 90 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen betroffen sein. Gleich dahinter rangieren Spanien, Polen und Tschechien (jeweils 80 Prozent), gefolgt von Großbritannien mit 75 Prozent. Die besten Prognosen haben laut Studie Belgien (44 Prozent) und die Niederlande (47 Prozent). Deutschland würde mit 47 Prozent (Frauen) und 65 Prozent (Männer) am unteren Ende rangieren. Hinsichtlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall würden die meisten Betroffenen in Österreich, Lettland und der Türkei zu erwarten sein.

Zwar sei der BMI allein nicht entscheidend, wenn es um die Gesundheit geht, räumen die Forscher ein. Bedenklich sei aber, dass gewisse ökonomische Strukturen das Dickwerden begünstigen. Dabei spiele der "Markttyp" eine Rolle. Großbritannien und Irland, die von Übergewicht mit am meisten betroffen sind, hätten freie Märkte, ähnlich wie die USA, wo bereits heute 68 Prozent der Bevölkerung übergewichtig ist. Auf ungeregelten Märkten könnten Lebensmittel-Multis tun und lassen, was sie wollten, um ihre Gewinne zu maximieren. Mit dem Effekt, dass die Verbraucher exzessiv Lebensmittel konsumieren, so die Forscher. Die Märkte in Deutschland, Österreich, den Benelux-Ländern, Schweden, Dänemark und Finnland seien dagegen stärker reguliert.

Es sei dringend nötig, so Studienleiterin Dr. Laura Webber, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung von Übergewicht und die damit verbundenen Gesundheitskosten einzudämmen.
 

sg

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