Anna ist 33 Jahre alt und lebt gemeinsam mit zwei Norwegerinnen in einer WG in Kopenhagen. An der "Copenhagen Business School" studiert sie derzeit BLC, eine Kombination aus Business, Sprache und Kultur mit Schwerpunkt "Diversity and Change Management". Bis August 2016 hat Anna übrigens in Hamburg gelebt, studiert und gearbeitet. In den kommenden Wochen geben wir der Studentin Tipps und Tricks für eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Ernährung.
BRIGITTE: Warum liegt dir Nachhaltigkeit am Herzen?
ANNA-ULRIKE SOLDAT: Anders gefragt, warum sollte es mir nicht am Herzen liegen? Seit meinem Auslandssemester 2014 in Kopenhagen habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt. In meinen Augen ist Nachhaltigkeit ein Modewort und umfasst unendlich viele Kategorien und hat viele Aspekte. Daher möchte ich mich bewusster damit beschäftigen. Es ist wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen und über Themen wie Klimaschutz, Fair-Trade-Produktion, Recycling und Mobilität zu diskutieren und sich zu informieren. Mir liegt Nachhaltigkeit am Herzen, weil es nur eine Welt und ein Leben gibt, das wir leben – und das sollten wir bewusst tun und mit mehr Verantwortung, in allen Dimensionen unseres Alltags.
Wie würdest du deine jetzige Ernährung beschreiben?
Ich war die letzten Jahre berufstätig und habe den Vorteil einer sehr guten Kantine genossen, die sehr vielfältige Gerichte angeboten hat. Seit Kurzem lebe ich als Vollzeit-Masterstudentin in Kopenhagen – und musste mich ziemlich umstellen. Ich ernähre mich nicht vegan oder vegetarisch, esse aber wenig helles Fleisch, weil mir das nicht schmeckt. Ich gehe in die Mensa, koche aber jetzt viel öfter zu Hause oder nehme belegte Brote für unterwegs mit. Ich nasche aber auch gern oder greife auch mal zu Fast-Food-Gerichten, wenn es schnell gehen muss.
Was reizt dich am Themenbereich "Food"?
Food und Nachhaltigkeit verbinde ich mit veganer und vegetarischer Ernährung oder teuren Bio-Produkten. Ökologisch wertvoll oder Fair-Trade sind Modewörter. Vielleicht sind das auch Vorurteile. Ich muss jeden Tag essen, habe aber Schwierigkeiten damit, was ich kochen soll, und welche Produkte ich verwenden kann. Ich frage mich: Kaufe ich für die ganze Woche ein und verbrauche auch wirklich alles in der Woche? Oder landen Lebensmittel im Müll? Was beinhaltet eigentlich nachhaltiges Essen? Geht es da um die Produktion der Lebensmittel oder geht es um ökologische Produkte vom Bio-Bauern? Und muss man sein Essen jetzt nur noch über Foodsharing und Containern besorgen? Ich brauche Tipps für den (Studenten)-Alltag, wie ich mich ausgewogen und trotzdem gesund und nachhaltig ernähren kann.
Tust du schon jetzt etwas, um nachhaltig zu leben?
Ich beschäftige mich mit dem Thema, indem ich Vorträge höre, wie zum Beispiel über nachhaltiges Banking, ein eher unbekanntes Thema. Ich trenne meinen Müll, gehe zum Foodsharing in Kopenhagen, benutze einen KeepCup (Mehrwegbecher), wenn ich außerhalb Kaffee trinke, Glasflaschen statt Plastik, Brotdose statt Alufolie, ich nehme die Bahn für die Fahrten zwischen Hamburg und Kopenhagen. Ich war aktives Mitglied bei oikos Hamburg, einer Studentenorganisation der Uni Hamburg zum Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Ich fahre Fahrrad und besitze kein Auto. Ich versuche, bewusster Kleidung einzukaufen und achte auf Materialen. Aber alles in Maßen, auch ich trinke mal Cola und kaufe bei ZARA ein, nehme den Flieger, um nach Asien zu reisen oder kaufe ein Instant-Produkt, wenn ich schnell was zwischendurch essen will.
Was erwartest du dir von der Aktion?
Ich erwarte mir Tipps für den Alltag eines Studenten in einer teuren Stadt wie Kopenhagen. Die Möglichkeiten hier sind unendlich, aber ich möchte wissen, wie ich durch die Aktion bewusster leben kann, ohne sehr viel Geld auszugeben und Lebensmittel zu verschwenden. Wie kann ich meinen Konsum umstellen und nachhaltigere Produkte verwenden? Darüber hinaus möchte ich ein Bewusstsein in meinem Umfeld schaffen und die Tipps und Tricks weitergeben.