Joni Edelman ist durch dick und dünn gegangen. Sie hat geheiratet, ließ sich scheiden, hat wieder geheiratet, fünf Kinder geboren, ist umgezogen, hat als Krankenschwester Babys auf die Welt gebracht und Menschen beim Sterben begleitet. Dabei war sie manchmal dünn und manchmal dick. Sie weiß also, wovon sie spricht, wenn sie sagt: Dünnsein macht nicht glücklich.
Dünnsein ist (oft) mühsam
Wie viele Frauen musste Joni sich ihre schlanke Figur jedes Mal hart erarbeiten. Sie ist pro Woche 55 Kilometer gelaufen, hat auf jeden Bissen geachtet, täglich ihr Gewicht notiert, trotz Hunger nicht gegessen und nur noch wenig Zeit für ihre Kinder gehabt.
Irgendwann begann der Wunsch nach einer schlanken Figur, ihr Denken zu dominieren. "Ich wurde zwanghaft, wenn es um mein Training ging: Wie viel Zeit könnte ich zwischen der Betreuung der Kinder und meinen 12-stündigen Nachtschichten noch im Fitnesscenter verbringen? Ich habe Sachen gegessen, die ich gehasst habe (Reiswaffeln, Butter zum Aufsprühen) und ich habe die Lebensmittel gemieden, die ich geliebt habe (hauptsächlich Kuchen)."
Es geht um Anerkennung - aber wofür eigentlich?
"Dünnsein hat eine Menge mit mir gemacht, aber es hat mich nicht glücklich gemacht."
Joni hat auch die Vorzüge des Dünnseins erlebt - oder das, was Frauen als Vorzüge empfinden. In ihren schlanken Phasen erntete sie Komplimente für ihr Aussehen: "Mit einer Größe 34 drehen sich Fremde nach dir um. Wieder und wieder. Im Supermarkt baggern dich Männer deswegen an, und im Krankenhaus schlagen dir die Ärzte eine heiße Affäre vor."
Wir wissen alle, wie gut Anerkennung tut. Doch der Preis dafür, von Fremden gesehen, begehrt, gelobt und beneidet zu werden, ist hoch. Oft erfordert Dünnsein Verzicht, Disziplin und Selbstkontrolle. Und wenn man Sport ohne Freude macht, raubt er uns Zeit für die schönen Dinge des Lebens: für Freude und Genuss. Familie und Freunde lieben uns sowieso - ob wir dünn sind oder dick.
Dick oder glücklich? Beides geht
"Dünnsein ist keine Garantie zum Glücklichsein"
Dick oder glücklich – das sei ein falscher Gegensatz, sagt Joni. "Damit möchte ich nicht sagen, dass dünne Menschen nicht glücklich sind, aber ich möchte sehr wohl betonen, dass Dünnsein a) kein Heilmittel gegen Traurigkeit und b) keine Garantie zum Glücklichsein ist." Kurz: "Glücklichsein erfordert nicht, dünn zu sein. Und Dicksein setzt nicht automatisch Traurigkeit voraus." Glück und Gewicht hängen nicht zusammen.
Zurzeit wiegt Joni wieder mehr und stellt fest: "Ich besitze eine Ruhe, eine Freude und einen inneren Frieden, den ich nie zuvor hatte. In Hinblick auf meine Bereitschaft, manche Dinge einfach mal laufen zu lassen, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen und zu schlafen, sind diese Kilos unbedeutend. Ich bin dick, glücklich und gesund."

Den Original-Artikel von Joni könnt ihr unter www.ravishly.com nachlesen.