Geradeaus, immer denselben Pfad entlang, im gleichen Tempo - höchste Zeit, eine freiere und wildere Form des Laufens kennen zu lernen. Trailrunning steht für das Laufen abseits befestigter Wege. Und selbst wenn Sie in der Stadt wohnen: Verlassen Sie doch mal die breiten Parkwege und halten Sie Ausschau nach kleinen Pfaden, zwischen den Büschen im Park oder in Waldstücken. Und das soll's bringen? 10 Gründe, die Sie überzeugen werden:
1. Weil es jede Menge Kalorien verbrennt
Das Laufen abseits befestigter Wege ist ein natürliches Intervalltraining. Kurze Anstiege, Hindernisse und wechselnde, zum Teil weiche Untergründe sorgen dafür, dass Sie Ihr Tempo ständig anpassen müssen. Sprich: Mal ist es sehr anstrengend, dann auch wieder relativ erholsam. Studien zweier Universitäten in Colorado zeigen, dass 25 Minuten Training mit Zwischensprints 200 Kalorien mehr verbrennen kann als zwei Stunden im gleichbleibend langsamen Tempo.
2. Weil es besser für die Gelenke ist
Sand, Gras, Erde, Laub, Schotter - wenn Sie nicht gerade über Granitgestein rennen, ist das Offroad-Terrain immer weicher als Asphalt oder Gehwegplatten. Allein dadurch werden die Aufprallkräfte beim Laufen und damit die Stöße auf die Gelenke reduziert. Außerdem trainieren die unebenen Untergründe unsere Stützmuskulatur. Auch die hilft dabei, die auf die Gelenke wirkenden Kräfte abzupuffern.
3. Weil Sie Ihre Umgebung ganz neu entdecken
Wann sind Sie zuletzt eine völlig neue Strecke gelaufen? Trailrunning erweitert den Horizont. Selbst wenn Sie nur wenige Meter neben der Straße laufen, bringen Sie Ihre Sinne schon auf ein höheres Aktivitätsniveau. Sie sind aufmerksamer und nehmen Details besser wahr.
4. Weil Sie besser drauf sind
In einer grünen und natürlichen Umgebung zu trainieren, hebt die Stimmung im Vergleich zum Sporttreiben in der Stadt noch einmal deutlich an. Das ergab eine Studie der University of Essex. Noch größer wird dieser Effekt dann, wenn Wasser in Sichtweite ist, also ein See, ein Fluss oder das Meer.
5. Weil Sie natürlicher laufen
"Wer auf unebenem Boden joggt, macht automatisch kürzere, schnellere Schritte. Das ist die Grundvoraussetzung für einen natürlichen Laufstil", sagt der Sportmediziner Dr. Matthias Marquardt. Außerdem setzen Sie beim Trailrunning nicht so sehr über die Ferse, sondern eher über den Mittel- oder Vorfuß auf, um mehr Stabilität zu haben. Auch das ist wichtig für ein effektives, gelenkschonendes Laufen.
6. Weil es Sie ins Gleichgewicht bringt
Dadurch, dass Sie ständig minimale Unebenheiten des Untergrunds ausbalancieren müssen, trainieren Sie Ihre Stützmuskulatur enorm. Und zwar nicht nur die in den Beinen, sondern auch die im Körperzentrum, also in Bauch und Rücken. Auf diese Weise sind Sie stabiler und aufrechter unterwegs - und das wirkt sich auch auf Ihre Körperhaltung im Alltag aus.
7. Weil es klug macht
Jede Unebenheit im Boden, jeder Hüpfer, jedes Hindernis und Ausweichen stimuliert die unzähligen Rezeptoren an unseren Fußsohlen. Die Signale, die unser Körper auf diese Weise empfängt, werden über die Nervenbahnen in Millisekunden ins Gehirn geleitet und dort verarbeitet, damit wir entsprechend nachjustieren können. Je dünner und flexibler die Sohle unseres Laufschuhs, desto größer der Effekt.
8. Weil Sie saubere Luft atmen
Weniger Straßen plus weniger Autos gleich bessere Luft. Wenn Sie richtig tief in die Natur eintauchen (und das tun Sie beim Trailrunning eigentlich immer), dürfen Sie auch guten Gewissens richtig tief durchatmen. Egal, ob es der Feierabendverkehr ist, der Sie sonst nervt, oder ob der Traktor des Bauern um die Ecke Sie vollknattert - beim Trailrunning sind alle Motoren weit weg.
9. Weil Sie besser abschalten können
Dass man beim Laufen generell gut abschalten kann, ist ein Trugschluss. Denn wenn der Körper auf Autopilot läuft (also monoton im gleichen Tempo auf gleichem Untergrund), beginnen die Gedanken oft erst so richtig zu kreisen. Dabei sollte es unser Ziel sein, einfach mal nicht zu denken. Eine herausfordernde Trailrunning-Runde erfordert unsere volle Aufmerksamkeit, sie schärft unsere Sinne - und das bedeutet gleichzeitig, dass Gedanken darüber, was wir alles noch zu erledigen haben, erst überhaupt keinen Raum bekommen.
10. Weil Sie sich selbst mal wieder austesten
Sie werden sehen: Es tut unheimlich gut, eine neue Herausforderung anzunehmen. Als Kind hat Neugierde Sie doch auch immer nach vorn gebracht! Die ganze Evolution basiert auf der Kraft der Veränderung. Oder wie es der legendäre Henry Ford formulierte: Wer immer nur tut, was er schon kann, bleibt immer der, der er schon ist.
Das brauchen sie zum Trailrunning
- Kleidung: Die Schuhe sollten möglichst rutsch- und wasserfest sein, zum Beispiel das Trail-Modell "Speedcross 3 Millésimes" von Salomon (130 Euro).
- GPS-Geräte helfen, sich in der Wildnis zurechtzufinden (z. B. die RC3 GPS von Polar, 280 Euro).
- Stabilitätsübungen bereiten auf das Laufen im unebenen Gelände vor, zum Beispiel Frontstütz auf den Unterarmen oder Seitstütz.
- Laufstil: Wenn Sie Hindernisse überspringen oder steile Anstiege meistern wollen, achten Sie auf Ihren Laufstil: Fußaufsatz unter (nicht vor!) dem Körper, dynamischer Abdruck, aufrechter oder leicht nach vorn geneigter Oberkörper, lockerer, aber aktiver Armeinsatz.
- So finden Sie tolle Strecken vor der Haustür: In Großstädten kann man querfeldein durch Parks rennen oder an Flüssen die Uferböschungen unsicher machen. Hilfreich können außerhalb der Städte Wanderführer sein, die auf schönes Laufterrain verweisen. Oder Sie folgen einfach den Spuren von Mountainbikern.